1. Zürcher Whisky & Music Festival, 01. und 02.02.2020

MonteGehro · 2. Februar 2020 um 21:48

In Zürich wurde für dieses Wochenende ein neuer Event geplant, der eine besondere Verknüpfung von Whisky und Musik bieten soll: Ein Saal für Whisky, ein kleinerer nebenan mit Bühne für die Musiker. Der Veranstalter selber ist nach eigenen Angaben schon mehrere Jahre im Geschäft mit Tastings und anderen Events.

Für Samstag lag nichts besonderes an, also kurzerhand am Freitag Abend noch gschwind Bahn- und Eintrittsticket gebucht. Und nachdem weder die Schweizer (wie zu erwarten war) noch die Deutsche (was etwas überrascht und positiv vermerkt werden muss) Bahn Verspätungen hatte, waren An- und Rückreise erfreulich entspannt.

Vor Ort angekommen, hat mich die Zahl der Besucher schon etwas überrascht. Der große Saal mit den Ausstellern war richtig gut gefüllt, zum Teil musste man sich durchzwängen.

Whisky-Auswahl war für alle Geschmäcker mehr als ausreichend vorhanden. Von den Basismalts bis zu Raritäten (einschließlich japanischer Whiskies) konnte jeder fündig werden.

Ins Glas kamen:
William Cadenhead 20y Blend
Schön süffig und süß, idealer Einstieg. Ich finde, dass man den Grain Anteil gut herausschmeckt.
Keine Ahnung welches Batch, vermutlich Batch #3.

Inchmurrin 2001 / 2019 Single Cask, WID:142547
Das war gut nach meinem Geschmack, intensives Ex-BC, mit Frucht, Süße und Würze. Im Mund fast schon cremig, obwohl pur genossen.

Blair Athol 1988 / 2019 Cao (noch kein Baseeintrag)
Der kleine unabhängige Schweizer Abfüller Caora hat sich hier einen Teil eines tollen Fasses sichern können - wenn nur nicht der Preis von gut 200€ (für 0,5l) wäre ... Aber zu einem Extra-Sample zum Mitnehmen hat es noch gereicht.

Unknown Highland 32y AdF (1987 / 2019), noch kein Baseeintrag
Mein Highlight des Tages, 90 Punkte aus dem Stand. Ein toller alter Sherrymalt (vermutlich Refill), würdig und in Ruhe gereift --> Großflaschenkandidat, selbst für einen Mitnahmepreis von umgerechnet 230€. Ich konnte dann aber doch widerstehen.

Benrinnes 1995 Ca, WID:143854
Erstaunlich viel Kräuter/Gras, etwas Holz, ganz gut, hat mich aber nicht begeistert.

Ben Nevis 2005 / 2019 MBl, WID:143256
Sherry, dreckig, Kräuter, intensiv. Nach diesem einen Messedram wusste aber trotzdem noch nicht, ob "nur" ok, oder wirklich herausragend.

Edradour 2009 / 2019 SV, Cask #58, WID:139538
Einer der vielen 10y SV Eddies, hier habe ich zum ersten Mal deutlich Maggikraut in der Nase ...
Aber auch hier: kein Kaufreiz.

Und als Rausschmeißer zwei Octomores:
den 10.3 Islay Barley, WID:126654
Jo, fett Rauch, Zitrus, Honig und Süße
und den 10Y WID:114302
Erstaunlich wenig Rauch, dafür sehr komplex
Beide lecker bis sehr lecker, aber die Preise von +/- 150€ (oder gar mehr) waren mir beide nicht wert.

Als "Ausreißer" mal zwischendrin: Zwei R(h)ums aus der Hampden Destillerie (ungesüsst und ohne zusätzliches Aroma), die mir mein Gesprächspartner an einem der Stände empfohlen hat. Die waren jedoch beide weniger mein Fall. Vor allem der "Gereifte", hatte einen sehr starken Akzent - vielleicht das, was bei Rums als Ester durchkommt.

Dazu gab es noch ein paar Samples, die ich mir extra abgefüllt habe:
Black Jack Finest Scotch Whisky Over 5y old, müsste WID:71357 sein
Mac Dugan 1975 Five Years old, müsste WID:96850 sein
Benrinnes 1995 / 2019 Black Gold WID:142520 von Carn Mor - der Name ist Programm - so einen dunklen Malt habe ich lange nicht gesehen ...

Fazit:
Mir hats gefallen, auch wenn es kein billiges Vergnügen war - der Eintrittspreis belief sich auf 35 Franken (ca. 33€). Die Kombi Whisky und Musik hat gepasst, vor allem, da die Räume getrennt waren.
Und was mir besonders gut getan hat: Das war jetzt die zweite Whiskymesse nacheinander (nach der Hall of Angels' Share in Villingen im November), bei der ich ohne Großflaschenkauf nach Hause gegangen bin.

Wenn das Festival eine Fortsetzung findet, könnte ich mir vorstellen, dass eine Location mit mehr Platz gewählt wird.

MonteGehro · 2. Februar 2020 um 22:02

Fotos dürfen nicht fehlen, das Auge trinkt ja bekanntlich mit :wink:

Die auf der Flasche angegeben Preise sind je cl! Das dürften also ein paar sehr rare Japaner sein ...

Der Favorit des Abends.

Musik gabs selbstredend auch, hier Robin Laing. Fast wie bei einem kleinen intimen Wohnzimmerkonzert.