Deutsche Whisky ?

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  • Fabrice User Fabrice Dabei seit: 21.06.2011Beiträge: 8Flaschensammlung:AnfängersammlungBewertungen: 0
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    Es geht hier aber nicht um schottische Whiskys....

  • Skye User Dabei seit: 16.10.2010Beiträge: 2,553Bewertungen: 0
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    Ich finde aber irgendwie doch, wenn ein slyrs anlauf nimmt, um einen black bowmore zu überholen.

    "wormatianer" schrieb:
    In der Bucht wurde gestern ein 99er Slyrs (also stolze 3 Jahre gereift) für sage und schreibe 815,51 Euro verkauft. Ich bezeichne mich in der Reihenfolge als Genießer, Sammler und auch ein klein wenig als Anleger - aber dafür habe ich keine Worte.


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    Selbst meine ONtopic antworten enthalten manchmal nicht extra gekennzeichnete ironische anteile.

  • Redmarek User Redmarek Dabei seit: 14.11.2008Beiträge: 148Bewertungen: 4
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    Als ich noch ein Kind war, erzählte mir meine Großmutter immer wieder Geschichten vom Paradies.
    Manchmal, so sagte sie, findet jeder von uns ein kleines Stück seines eigenen Paradieses, wenn man sich nur genügend Mühe gäbe und genau hin schaue.
    Ich habe das damals für ein Märchen gehalten.


    Viele Schreiber hier im Forum behaupten, dass ihnen deutscher Whisky nicht schmecken würde und irgendwie scheint es sich zu einer Art "Volkssport" zu entwickeln, den einheimischen Malt erst einmal gründlich herabzuwürdigen.
    Das tut mir in der Seele weh.
    Durch meine Recherchen über deutschen Whisky traf ich auf Leute, die mir faszinierend Ihre Geschichten erzählten.
    Geschichten die sich immer wieder um ein Thema drehten:
    Whisky!
    Tatsächlich kann man seine Liebe und sein Wissen über Whisky auch dort vertiefen, wo er am häufigsten getrunken und verkostet wird, aber ohne jemals eine deutsche Whisky-Destillerie von innen gesehen zu haben, kann dieses Wissen nur unvollständig sein.
    Ein jeder Whisky schmeckt natürlich unterschiedlich. Was nicht zuletzt am verwendeten Brennapparat, an der Art der Lagerung, am jeweils vorherrschenden Klima, an den verwendeten Rohstoffen und natürlich an der Art seiner Herstellung liegt. Deshalb werden Sie in verschiedenen Teilen der Erde unterschiedlich hergestellten Whisky aber auch immer seine entsprechenden Anhänger finden.
    Ich kenne einige Menschen in Deutschland, die sich einen Traum erfüllten und deren Produkte mittlerweile sogar einen gewissen
    Bekanntheitsgrad unter Whiskyliebhabern aufweisen.
    Florian Stetter kam während einer Reise durch Schottland auf die Idee, in Bayern seinen eigenen Malt Whisky herzustellen.
    Die Ähnlichkeit der schottischen Natur, mit ihren grünen Bergen, viel sauberen Wassers und der klaren Luft zu seiner bayrischen Heimat bestärkte ihn noch in seinem Vorhaben, in Bayern seinen eigenen Whisky zu brennen.
    Seit 1999 und später in einer eigens dafür errichteten Brennerei, wird im kleinen Ort Neuhaus, direkt am Schliersee, der Slyrs Bavarian Malt Whisky hergestellt.
    Sanfte grüne Hügel, ein malerischer See, Nieselregen und der Geruch von edlen Destillaten, die in Eichenholzfässern lagern, liegt in der Luft. Fast wähnt man sich in der Nähe einer schottischen Brennerei. Doch der Whisky-Geniesser muss nicht bis in die schottischen Highlands oder nach Irland reisen, um einen guten Malt Whisky direkt vom Fass zu probieren, denn ein Bayer macht dass, wovon wir anderen nur träumen können.
    Seinen eigenen Whisky!
    Gemütlich, sauber und ländlich fügt sich die schöne Destillerie in die bayrische Umgebung ein. Die schmucke Holzfassade macht Appetit auf einen guten Schluck und lädt auf jeden Fall zum Besuch ein. Die nette, freundliche Art der Belegschaft und der liebevoll eingerichtete Shop-, Empfangs- und Ausstellungsraum, kurz Besucherzentrum, lassen eigentlich nur einen Gedanken aufkommen:
    Hier bin ich richtig.
    Die Produktionsräume, die blitz-blank polierten Brennblasen, das Lagerhaus, der typische Geruch des „Angels Share“, des durch die
    Fasswände verdunstenden Whiskys, und die Verkostung erst..., alles lädt hier zum Staunen, Lernen, Verweilen und natürlich zum Genießen ein.
    Der Slyrs duftet trotz seines jungen Alters von drei Jahren wunderbar nach Malz und geheimnisvoll nach etwas Frucht.
    Man wird unweigerlich an einen Obstler erinnert, was dem deutschen Whisky aber meiner Meinung nach gut zu Gesicht steht.
    Die fruchtigen und leicht honigsüßen Noten harmonieren fantastisch mit dem Eichenholzgeschmack. Torf- oder Rauchgeschmack sucht man beim 3jährigen natürlich vergebens. Überhaupt hat man den Eindruck, dass der Slyrs nicht versucht, andere (schottische) Whiskys zu kopieren. Warum auch? Wollen wir wirklich eine x-te Kopie vom Glen Soundso?
    Beim Verkosten merkt man, dass dieser Whisky ein eigenständiges Produkt und das Ergebnis liebevoll ausgeführter Handwerkskunst ist. Den Slyrs mit einem irischen oder gar schottischen Whisky zu vergleichen sollte der Geniesser tunlichst vermeiden.
    Hier in den Bergen Bayerns entsteht ein eigenständiger Malt Whisky, der sich so gar nicht in die Reihe der keltischen Whiskys einordnen oder gar unterordnen möchte.
    Das schmeckt man bei jedem Schluck.
    Der Slyrs Single Malt Whisky ist etwas für Liebhaber und vor allem etwas für Entdecker.
    Ein von Grund auf ehrlicher und kräftiger Schluck bayrischer Brennkunst, dessen anhaltender Abgang jeden belohnt, der sich die Zeit nimmt, diesen Whisky zu verkosten.
    Seine Wirkung auf mich:
    Die Frau bekommt den Slyrs Whisky Liqueur, weil er ihr so gut schmeckte, und zwei Flaschen Slyrs Single Malt Whisky wechseln ebenfalss den Besitzer.
    Vielleicht verdankt der deutsche Whisky seinen schlechten Ruf nicht zuletzt den zahlreichen Schreibern in diversen Foren, in denen er immer wieder mit schottischem Malt verglichen wird.
    Wie lange brauchte man in Schottland oder Irland dazu, die Produkte so zu verbessern, dass ein fantastischer Malt Whisky entstand?
    Gebt dem deutschen Whisky Zeit und vor allem eine Chance, denn wie jeder andere anständige Whisky auch, hat er es verdient.

    Single Malt & Weiber - sind die besten Zeitvertreiber
  • Skye User Dabei seit: 16.10.2010Beiträge: 2,553Bewertungen: 0
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    Ich will das bei dieser geschmacksfrage noch einmal etwas kürzer schreiben:

    wer von deutschen whiskys, die aufwändig in kleinen brennblasen destilliert werden, erwartet, dass sie so schmecken sollten, wie meist in riesigen brennblasen fast schon industriell hergestellte
    - ausnahmen wie edradour bestätigen nur die regel, sogar im doppeldeutigen sinne -
    schottische OA-singlemaltmassenware schmeckt, der sollte lieber bei den schotten bleiben.

    Die können ihren stoff wesentlich billiger produzieren und vermutlich relativ zu ihren produktionskosten teuerer verkaufen als z.b. ein deutscher obstbrenner bereits in relativ großem stil seinen slyrs.


    PS:
    ich trinke ehrlich gesagt nur selten einen deutschen whisky, aber vielleicht kaufe ich mir doch mal als nächste flasche einen rabel.

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