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Am Grundwassersee 4 · 82402
Seeshaupt
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Alkoholmissbrauch ist
gesundheitsgefährdend.
Genießen Sie in Maßen.
Ich habe jetzt 12 deutsche Whiskys unterschiedlicher Destillerien in 5cl-Samples vorliegen.
Heute habe ich mit der Teststellung begonnen.
Wegen des Verlinkungsverbots leider ohne WB-Identifizierung.
Schritt 1: Erstkontakt in einem Standardtastingglas. Abfüllungen mit über 50% Alkohol werden mit Wasser auf eine Trinkstärke von 50% gebracht.
Es ging hier nur darum, dass diejenigen Whiskys ausscheiden, welche nun überhaupt nicht meinem Geschmack entsprachen - also sehr subjektiv.
Folgende 5 Abfüllungen werde ich noch eingehender verkosten, weil sie Grund zur Hoffnung geben:
1. Glen Els 2013 Claret
2. Emperor's Way Pepin III
3. ElsBurn 6 Jahre Malaga Hohsheads
4. The Westfalian 2013 Peated ex Bunna Sherry Hogshead
5. The Westfalian 2014 ex Laddie Sherry Hogshead.
Nach 12 Kurzverkostungen muss ich allerdings sagen, dass ich für heute genug wissenschaftliche Experimente durchgeführt habe.
Die ausgeschiedenen Single Malts haben mich doch sehr an Getreide- oder Obstbrände im weniger guten Sinne erinnert.
@Bruno59 Ich bewundere deine Leidensfähigkeit
Guardian of the Dronach Galaxy
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BGB XVII Resident Evil: Biohazard BM
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@Bruno59
7 von 12 nach Kurzverkostung als unbrauchbar aussortiert, nachdem du um "nur die Spitzenmalts" (oder so ähnlich) gebeten hattest. Das bestätigt schomal die allermeisten meiner Vorurteile.
Auch das würde meine Voruteile bestätigen. Eine von deinen Restkandidaten-Destillerien hätte ich auch genannt. Aber warum soll ich im deutschen Misthaufen nach der Perle suchen, wenn ich im schottischen Perlenhaufen nur den Mist vermeiden muss?
@Waschbär sehr schön gesagt aber die @Perle ist doch leicht per Zeiger zu finden
ich finde es auch toll wenn sich jemand unbeirrbar in ein thema stürzt, vllt schafft @Bruno59 es ja doch den Überdram zu finden
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Zumindest 50% der Entwicklung hat deutscher Whisky ja schon geschafft.
OINK! | Innerle Circle der B.S.A.A. | Experiment Armagnac vs. Cognac
Aktuelle Teilung(en): Dailuaine 14Y 2009/2024 MBl
Samples aus der Piano Bar (inkl. abgeschlossene Teilungen)
Das Experiment ist abgeschlossen.
Zur Einleitung sei gesagt, dass ich mich - soweit altersmäßig möglich - an schottischen Mitbewerbern als Referenz orientiert habe.
Immer wieder höre ich dabei das Argument, das sei ja unfair, weil deutscher Whisky auf Grund der klimatischen Gegebenheiten nie wie schottischer / irischer Whisky schmecken wird. Aber hallo, als Käufer ist mir dies völlig egal, ich vergleiche Geschmack und Preise und fälle dann meine Kaufentscheidung.
7 der 12 Testkandidaten sind beim Erstkontakt bereits ausgeschieden. Die geschmackliche Nähe zu Obst- oder Getreidebränden war mir zu heftig. Das Herstellungsverfahren und die Reifephase entsprach sicherlich den Anforderungen an einen Whisky. Meinen Geschmack hat es aber nicht getroffen.
Ich habe mich dann dazu entschieden, die 5 verbleibenden Kandidaten einem Tasting zu unterziehen:
a. The Westfalian 2014 ex. Bruichladdich Sherry Hogshead Cask 79
Beigabe von Wasser
Farbe: gelbbraun
Geruch: Alkohol deutlich spürbar, sofort dringt heftiger Streichholzschwefel in meine Nase, dahinter versteckt sich eine schüchterne Birne, ob das was wird? ich nehme probeweise einen ersten Schluck, bevor ich weiter an diesem Malt rieche ...
Geschmack: deutlich Alkohol, heftiges Prickeln, Schwefel, Abbruch
Abgang: -
Fazit: ich gebe eine 5 (nicht trinkbar) in meinem Bewertungsschema, beim Erstkontakt hatte ich diese Abfüllung durchaus noch als potentiellen 3er-Kandidaten eingeschätzt. Auch die deutlichen Schwefelnoten waren für mich erkennbar, schade.
Absolut nicht mein Geschmack. Was aber nichts bedeuten muss.
b. The Westfalian 2013 Peated
Farbe: rotbraun
Geruch: deutliche Alkoholnote, kräftiger Rauch, voller Aschenbecher, leicht medizinische Noten, Meeresduft als Assoziation, Kamille, Zitrusaromen, kleine Mengen Vanille, Teeblätter, Minze, kaum Eichennoten
Geschmack: deutlich Alkohol, merkliches Prickeln, viel weisser Pfeffer, die Rauchnoten sind sehr vordergründig, dann kommt kurz die Süße aus der Deckung, Aprikosen, die aber dann in Pfefferminzschärfe untergehen
Abgang: langer Abgang, kann mal endlich jemand den Aschenbecher ausleeren? weißer Pfeffer und Zitrusaromen ergänzen den dominanten Rauch
Fazit: ich gebe eine 4+ (wird aus Höflichkeit gegenüber dem Gastgeber getrunken) in meinem Bewertungssystem, was auch immer die Erwartungen an das ex-Sherry-Hogshead waren, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie erfüllt wurden, der Rauch dominiert zu sehr diese Abfüllung und gibt den anderen Aromen keine Luft zum Atmen.
c. Glen Els 2013 Claret
Beigabe von Wasser
Farbe: gelbbraun
Geruch: Alkohol merklich spürbar, deutlich frische Sägespäne, die Eichenwürze ist bemerkenswert kräftig und bringt auch eine herbe Note in das Geruchsbild, Wiesenhonig, Zitrusaromen, Orangenzesten
Geschmack: Alkohol wahrnehmbar, deutliches Prickeln, Traubensaft, Orangen, Beeren, eine eher sanfte, aber nachdrückliche Süße, Blütenhonig, die Eichenwürze bildet einen kleinen Kontrapunkt
Abgang: langer Abgang, viel fruchtige Süße, mehr Trauben als Orangen, die Eichenwürze bildet den Abschluss, am Ende bemerkenswert trocken
Fazit: ich gebe eine 3- (trinkbar) in meinem Bewertungsschema, auch hier wurde die Strategie "mehr ist besser" angewandt, die Fassvorbelegung dominiert den Malt, aber auch hier sorgen die frischen Eichenaromen für einen gewissen Ausgleich, ja, overload, Aromenjunkies werde ihre Freude daran haben
d. Elsburn 2013/2019 Malaga Hogsheads 535-538
Beigabe von Wasser
Farbe: Mahagony
Geruch: deutlich Alkohol, frische Sägespäne, unreife Mandarinen, Rosinen, eine schwere Fruchtsüße, Wiesenhonig
Geschmack: Alkohol wahrnehmbar, deutliches Prickeln, eine unglaubliche Fruchtsüße, Rosinen, Kokosraspeln, Trauben, man glaubt es nicht, aber für einen kurzen Moment hatte ich eine Assoziation von Coca Cola (sorry), süße Aprikosen, Traube-Nuss-Schokolade
Abgang: langer Abgang, die Fruchtsüße bleibt lange im Mundraum, am Ende zeigt sich die Eiche nochmals schüchtern mit einer süßlichen Würzigkeit
Fazit: ich gebe eine 3- (trinkbar) in meinem Bewertungsschema, auch diese junge Abfüllung setzt auf Druckbetankung, Süßweinaromen als Kopfnote, der Einfluss der Malagavorbelegung ist sehr dominant, glücklicherweise ist es den Machern gelungen, das Eichenfass dann doch noch mit in's Spiel zu bringen, was eine zu große Einseitigkeit verhindert, ja, overload, aber wieder gut gemacht, daher gerade noch in der 3er-Bewertung angekommen.
e. Emperor's Way Pepin III
Beigabe von Wasser
Farbe: brauner Sherry
Geruch: Alkohol spürbar, volle Aromenfracht, mittelstarker Rauch, Asche mit einem Touch Medizinischkeit, Rosinen, eine leichte Säure, Trauben, Beeren, entfernt Orange, insgesamt eine schwere Fruchtsüsse, Getreidenoten, Karamell, mit zunehmenden Verriechen werden die medizinischen Noten im Rauch stärker, ja fast schon die eitrige Mullbinde, der Alkohol ist aber weiterhin deutlich zu erkennen, der Rauch entwickelt nun auch eine gewisse Schärfe, evtl. Menthol, eine Winzigkeit Streichholzschwefel, Eichearomen erkenne ich nur minimal
Geschmack: kräftig, volumig, merkliches Prickeln, fette Rosinen, sehr viel Süsse, schokoladig, die leicht aschige, Rauchigkeit bleibt im Hintergrund, der Alkohol ist weiter präsent
Abgang: mittellanger bis langer Abgang, Rosinen, die fruchtige Süsse bleibt lange im Mund, die zarte Rauchigkeit bildet die Abrundung
Fazit: ich gebe eine 3 (trinkbar) in meinem Bewertungsschema, die Destillerie hat keine Mühe gescheut, diesem sehr jungen Whisky ein aromatisches Bukett einzuimpfen. Die Fasskombination hat dieser Abfüllung schnell zu einem unerwarteten Reifegrad verholfen, die Rauchigkeit verkleidet die frischen Spiritnoten gekonnt, süffig, der Preis ist allerdings nicht akzeptabel, ja, für mich ein Overload-Whisky, aber zumindest handwerklich gut gemacht.
Mal wieder zeigt die Destillerie, dass sie grosses Potential hat.
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Die beiden The Westfalien hatten die erste Runde (Erstkontakt) noch unauffällig überstanden, konnten meine Erwartungen aber nicht erfüllen.
Dann waren da noch die 3 Abfüllungen der Hercynian Distilling Co. / Hammerschmiede zu verkosten.
Wie auch vor ca. 1,5 Jahren (damals fand ich den Glen Els Cosy Winter III durchaus trinkbar) konnte mich wieder ein Produkt dieser Destillerie überzeugen, der Emperor's Way Pepin III.
Klar, die Destillerie hat Single Malt schon seit 2002 im Sortiment und konnte sich bereits 18 Jahre mit der Materie beschäftigen und unterschiedliche Verfahrensweise erproben. Deren Produkte bereichern seitdem den deutschen Whiskymarkt: ELSBURN (ehemals THE GLEN ELS), THE ALRIK, WILLOWBURN & EMPEROR'S WAY.
Aber ... viele dieser Whiskys basieren ausschließlich auf dem Prinzip der Aromenanreicherung durch intensive Fassvorbelegungen.
Das machen doch die Schotten auch, höre ich Euch rufen.
Das stimmt und ich habe auch nichts dagegen, dass man dieses Mittel als Bereicherung nutzt.
Wenn aber ausschließlich die sehr intensiven Fassvorbelegungen die Basis eines Whiskys bildet, wird er dann nicht beliebig?
Was ich meine ist, dass ich keine Altersmerkmale finden konnte (klar, die Whiskys sind ja auch noch sehr jung), ja sogar ein Hausstil (Michael Jackson nannte es so) ist für mich nicht erkennbar. Es hat fast den Anschein, die Malts seien in den Klimaverhältnissen eines Kavalan gereift.
Fazit: Von 12 Testkandidaten konnte nur 1 Abfüllung soweit überzeugen, dass sie eine glatte 3 (trinkbar) in meinem Bewertungsschema bekam.
Kein Fortschritt gegenüber meinem Test vor ca. 1,5 Jahren.
Ich hätte mir mehr erwartet.
Für mich bleiben damit die schottischen Single Malts der Maßstab in der Whiskywelt.
Dann bis zu nächsten Teststellung in 2022, in der Hoffnung auf spürbare Fortschritte bei den deutschen Single Malt-Herstellern.
Habt Ihr eigentlich andere Erfahrungen gemacht oder seht Ihr den Status der deutschen Destillerien auch so düster wir ich?