Whisky aus dem Rotweinglas -- und andere Experimente ...

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    , letzte Änderung 14. Juli 2017 um 22:48
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    @Ed_Radour Am Löwenanteil dieses tollen Malts werden die glücklichen Flaschenteilungs-Teilnehmer ziehen können :cool:


    Die "offizielle Ergänzung" mit der Sherryfassreifung auf der Base ist übrigens erst wenige Tage bzw. Wochen alt. Offenbar fällt immer mehr Genießern auf, dass das wirklich kein "reines Bourbonfass" sein kann. Obwohl auf der Flasche nichts anderes vermerkt ist und die Bottler Notes auch ganz Richtung Bourbonfass gehen ... Eine spannende Geschichte für sich, wie ich finde.

    >> Meine Sample-Liste mit Proben von Standard-, Premium- und Luxus-Whiskys

    Flaschenteilungen (FT): Old Pulteney 1983 [aktiv] | FT 015 | FT 014 | FT 013 | FT 012 | FT 011FT 010 | FT 009 | FT 008 | FT 007FT 006 | FT 005 | FT 004 | FT 003FT 002 | FT 001


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  • Waschbär User Waschbär Dabei seit: 01.05.2014Beiträge: 33,640Bewertungen: 5
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    Junge Frau in Bestform:

    Glenglassaugh 1978, The Chosen Few, Mhairi McDonald, 46,3%. WID:38082

    Ausgesucht hat diesen Whisky Mhairi McDonald, zur Zeit der Abfüllung 2012 Production Manager bei Glenglassaugh. Und sie hat eine exzellente Wahl getroffen ...

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    Geruch: Der erste Eindruck ist überraschend stark, sherrytönig und die Bratapfelnoten fehlen auch nicht. Erst danach kommen, fast schüchtern, die aus der Bourbonfassreifung gewohnten Vanille- und Traubennoten. Ausgebreitet wird diese wilde Mischung auf einem stark duftenden und mit Zimt bestreuten Minzbett. Je öfter und länger man riecht, desto fruchtig-intensiver wird dieses Arrangement der Düfte. 

    // Diesmal bietet wieder das Riedel Vinum Bordeaux mit 610ml Fassungsvolumen den Entfaltungsraum für den Whisky. Und die Nase ist grandios: Eine Sherry- und Fruchtsüße taucht auf, ganz wunderbar ergänzt um eine elgante Vanille-Note. Die Minze hat sich beim ersten Nosing etwas zurückgezogen, Zimt und reife rote Trauben treten in den Vordergrund. Und wieder dieses faszinierende Doppelspiel aus Sherry- und Bourbonfassaromen.

    Geschmack: Zieht der Glassaugh mit seinen 46% schon im Nosingglas wunderbare Schlieren, kommt er dementsprechend herrlich ölig in den Mund und offenbart auch hier gleich die Sherry- und Dunkelfruchttöne, gefolgt von äußerst angenehmem Minzprickeln. Später meldet sich auch die Eiche. Die hellen Früchte habe ich im ersten Taste gar nicht, beim zweiten erheben sie sich ganz schüchtern aus dem mit Zimt bestreuten Minzbett. 

    // Aus dem Bordeaux-Glas kommt er voller, süßer, runder, fruchtiger in den Mundraum. Auch hier meldet sich die Minze später, ergänzt um zarte Pfefferschärfe, ebenso wie die Eiche und die Bratapfelaromen. Es ist erstaunlich: Zwei Gesichter, ganz ausgeprägt, aber klar voneinander unterscheidbar, sind hier zu erkennen. Ein toller Malt, ganz besonders für Entdeckungsfreudige.

    Abgang: Der Abgang aus dem Nosingglas ist lang, wieder dominieren Sherry, reife Kirschen, Eiche und erstmals taucht auch etwas Leder auf.

    // Aus dem Rotweinglas stehen auch im langen Abgang die dunklen und reifen hellen Früchte im Vordergrund, die Eiche ist ebenfalls sofort präsent. Insgesamt wirkt der Abgang aus dem Rotweinglas noch voller, älter und gesetzter.

    Fazit: Dieser 33jährige Glassaugh ist ein Mysterium. Gereift laut Beschreibung auf der Flasche in Bourbonfässern, zeigt er ganz klare Sherrytöne und spielt in weiterer Folge mit den Noten heller Trauben, reifer Kirschen, von Vanille und Zimt. Je länger man sich mit diesem Malt beschäftigt -- und bei mir sind das jetzt auch schon fast zwei Stunden -- desto spannender wird die Geschichte, denn nun zieht auch aus dem Nosingglas die Frucht an und aus dem Bordeaux-Glas melden sich sehr bestimmt Minzfrische, Eiche und Leder.

    Im Vergleich Whiskynosingglas zu Rotweinglas gibt es einen klaren Vorteil für das Bordeaux-Glas von Riedel. Die Nase nach etwa 40 Minuten Entfaltungsruhe ist grandios, ebenso wie der erste Eindruck im Mundgefühl und am Gaumen. Das Bourbonfass- und Sherry-Doppelgesicht zeigt der Glassaugh aus beiden Gläsern. Aus dem Stölzle Lausitz Whisky Nosingglas mit 194ml Volumen ergibt das 93.5 Punkte. Aus dem Riedel Vinum Bordeaux mit 610ml Fassungsvermögen steigert sich der Genuss nochmal auf 94.5 Punkte. Das ist ein Malt, dem man Zeit geben sollte -- er dankt es mit einem langen, intensiven Vergnügen ...

    @StyrianSpirit726 Ich finde deine Vergleichs-Beschreibungen immer sehr interessant. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass derselbe Whisky aus dem Rotweinglas anders riecht als aus dem Nosingglas. Das Rotweinglas hat ja viel mehr Volumen, in dem sich das Aroma entfalten kann. Mehr Mühe macht es mir nachzuvollziehen, dass sich der Geschmack und sogar der Abgang aus den verschiedenen Gläsern so deutlich unterscheiden soll. Könnte das daher kommen, weil das Rotweinglas dem Whisky eine größere Oberfläche zum Oxidieren bietet? Dann sollte sich der Geschmack unmittelbar nach dem Eingießen aber nicht unterscheiden. Probierst du auch mal gleich, oder lässt du dem Whisky immer erstmal Zeit im Glas? Hast du noch andere Erklärungen für die Geschmacksunterschiede?
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    @Waschbär Freut mich, dass Du die Glas-Vergleiche mit Interesse verfolgst! Ich war am Beginn meiner Vergleichszeit auch mehr als überrascht, wie stark die Unterschiede nicht nur in der Nase, sondern auch im Geschmack ausfallen können.


    Ein wesentlicher Grund dafür ist sicherlich die von Dir angesprochene größere Oxidationsfläche eines Rotweinglases. Dadurch können sich auch eher bittere Aromen-Bestandteile besser in ein Gesamtbild (mit auch fruchtig-süßeren Bestandteilen) integrieren. Für mich wirken die Aromen im Rotweinglas besser "aufgefächert", auch am Gaumen kann ich die einzelnen Bestandteile besser wahrnehmen.


    Hier noch ein paar Infos zu den Eigenschaften von Rotweingläsern:

    [...]

    Da Whisky wie Rotwein eher warm getrunken wird und die Aromen "tiefer" liegen, scheinen Rotweingläser tatsächlich passender zu sein. Im Artikel wird der Effekt sehr schön beschrieben -- und genau das hilft offensichtlich auch dem Whisky:


    Dass Rotwein eher in große Gläser soll, hat damit zu tun, dass durch das Mitvergären der Traubenschalen und Kerne sowie in vielen Fällen einem Ausbau im Holzfass Gerbstoffe ins Spiel kommen. Diese sind der Grund dafür, dass diese Weine sich meist etwas voller, aber auch rauher und leicht bitter präsentieren können. Dieser insbesondere bei jüngeren Jahrgängen oft strenge Eindruck wird abgemildert durch den Kontakt mit Sauerstoff: Die Gerbstoffe weben sich in die fruchtige Struktur ein, was durch eine breitere Oberfläche im Glas, dem sogenannten Weinspiegel, befördert wird.

    Bei dem mundgeblasenen Glas "Bordeaux" der Serie Q1 von Stölzle zum Beispiel sitzt der Scheitelpunkt des Kelches so tief, dass schon bei einem Zehntelliter Füllmenge der maximale Weinspiegel von zehn Zentimeter Durchmesser erreicht ist. Der hochgezogene Kamin und das mächtige Gesamtvolumen lassen den Inhalt schneller erwärmen.

    Das ist bei sehr gerbstoffbetonten Roten, für die der Name "Bordeaux" hier stellvertretend steht, bis zu etwa 18 Grad Celsius allerdings auch wünschenswert. Denn bei zu niedrigen Temperaturen schmeckt man bei einem Cabernet Sauvignon oder einem Nebbiolo häufig nur noch den bitteren Gerbstoff, während die sonstigen Aromen etwas Wärme zu ihrer Entfaltung benötigen.


    >> Hier geht's zum Originaltext auf SPIEGEL online


    Grundsätzlich lasse ich bei meinen Vergleichen die Malts im Whiskynosingglas mindestens zehn bis fünfzehn Minuten atmen und beginne dann mit dem Tasting. Im Rotweinglas liegen die Malts mindestens eine halbe Stunde (die schenke ich schon vorher ein). Nach etwa einer Stunde wird dann aber auch aus beiden Gläsern nochmal "nachgetestet". Und auch dabei bleiben die Unterschiede grundsätzlich bestehen.

    Ich hab' auch, wie von Dir angesprochen, manchen Malt aus beiden Gläsern schon nach kurzer Zeit direkt verglichen. Schon nach fünf bis zehn Minuten sowohl im Rotwein- als auch im Nosing-Glas ist der Unterschied frappierend! (Besonders die älteren Malts profitieren dann nochmal von einer weiteren halben Stunde im großen Glas ...)

    Woran es aber liegt, dass diese "Volumensteigerung" und "bessere Aromenstaffelung" nicht bei allen Malts eintritt, kann ich auch nicht erklären.

    Hast Du da eine Vermutung?
    Gibt's Wein- und Whisky-(Verkostungs-)ExpertInnen, die uns das erklären können ...?


    In einem Weinforum hab' ich mal den schönen Vergleich gelesen, dass ein gutes Glas wie ein "Röntgengerät für den Wein" fungiert. Da könne man dann nichts mehr verstecken. Offenbar funktioniert diese Röntgenfunktion auch beim Whisky ...


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    @StyrianSpirit726 Ich muss gestehen, dass ich aus unterschiedlichen Gläsern keine entscheidenden Unterschiede beim Whiskygenuss finde. Ist aber eigentlich auch klar - ich kann ja kaum Pflaumen- von Orangenaroma unterscheiden. :smile: Meine Sinne sind wohl einfach nicht fein genug.

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    @Waschbär Ich sag' jetzt einmal nix von wegen "Licht" und "Scheffel" oder gar "Sammlergenießer" :wink: Es ist natürlich klar, dass nicht alle gerne Romane schreiben über das, was ihnen die Malts erzählen. Und manche wollen einfach still genießen. Wie man sieht, können sich aber alle im Forum auf ihre eigene Weise einbringen. (Das ist jetzt fast schon ein "Wort zum Sonntag" geworden. Vielleicht weil Sonntag ist.)


    Ich kann nur sagen: Probier's dennoch mal mit einem guten großen Rotweinglas. Zumindest in der Nase werden vor allem Waschbären den Unterschied spüren :smile: 


    Und alle anderen sind natürlich auch eingeladen, hier über ihre Erfahrungen mit "anderen Gläsern" immer wieder, kurz oder lang, zu berichten ... :arrow: ...

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    Wenn die Süße aufgeht ...

    Auchentoshan Solera 48% WID:31069

    Seltsamerweise hatte ich bislang noch keinerlei Tastingnotes zu diesem Auchentoshan verfasst. Dabei zählt er zu den "stillen Lieblingen" -- er wird oft als Sample verlangt, ich schicke ihn gerne als Überraschung mit an Whiskyfreunde, bei unseren Whiskybuffets ist er ein beliebtes "Dessert" und ich trinke ihn sehr gerne "einfach so". Bloß bewertet hab' ich ihn noch nie. Seltsam ...

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    Geruch: Der Solera hat eine wunderschöne erste Nase, das PX-Finish sorgt für eine äußerst elegante, tiefe Süße. Sherry, saftige Pflaumen, reife Kirschen. Bratäpfel, Honig und eine wunderbare Minzfrische gesellen sich dazu, die 48% Alkohol sind herrlich verwoben.

    // Aus dem Riedel-Bordeaux-Glas ist der Solera anfangs voll vornehmer Zurückhaltung; anders, als die 48% hätten erwarten lassen. Der erste Eindruck ist: Sherry. Der zweite Eindruck dann: Reife süße Pflaumen, Zwetschken, saftige Kirschen. Süße. Pedro Ximenez. Erst nach dem Schwenken und der zweiten, dritten Nase folgt etwas Minzfrische. Sehr betörend. Schon wieder so ein verflixter Sherrykönig, dessen natürliches Revier das Bordeaux-Glas ist.

    Geschmack: Das ölige Volumen mit den vollen PX-Aromen belegt den gesamten Mundraum; am Gaumen meldet sich dann auch noch ein Hauch Ingwer, die saftigen Früchte und der Sherry in all seiner Süße sorgen für verführerische Nachhaltigkeit. Sehr angenehm, voll eleganter Tiefe.

    // Aus dem großen Rotwein-Glas kommt er voll, süß, rund -- und nun sofort auch minzfrisch auf den Gaumen. Jetzt wirkt er merklich kräftiger als aus dem Whisky-Nosingglas und die Eiche kommt zum Vorschein.

    Abgang: Der Ausklang aus dem Nosingglas ist mittelang bis lang, nun dominiert der Sherry, dann folgt auch etwas Eiche, ehe die dunklen Früchte sich in den geschmacklchen Abschiedsreigen reihen.

    // Aus dem Bordeauxglas wirkt der Abgang länger, die Früchte sind dunkler, die Süße geht über in leichten Espresso, der sich ein kleines Duell mit den Eichennoten liefert. Es scheint so, als ob bei diesem Malt das große Glas wieder mal die Aromen der älteren Fässer in den Vordergrund rückt. Jedenfalls wirkt der Solera nun noch voller, gesetzter, reifer.

    Fazit: Der Auchentoshan Solera, gefärbt, aber nicht kühlgefiltert, und wie bei der Lowlandbrennerei üblich, dreifach destilliert, ist von der Stilistik her die logische Fortsetzung des Three Wood. Dabei ist er noch voller, eleganter, tiefer. Ein gut gemachter NAS-Whisky aus hervorragenden Fässern kann schon großes Vergnügen bereiten. Wer die Sherry-Eleganz eines Macallan, die runde Würze eines Glenfarclas 25y und die sherrydunkle Eichen-Tiefe eines Glengoyne 25y mag, wird den Solera ebenfalls sehr zu schätzen wissen.

    Im Vergleich Whiskynosingglas zu Rotweinglas gibt es wieder einen Vorteil für das Bordeaux-Glas von Riedel. Die Nase nach etwa 30 Minuten Entfaltungsruhe ist überraschend zurückhaltend-elegant, dann steigert sich jedoch mit jedem weiteren Nasenzug die tiefe Vielschichtigkeit. Am Gaumen wiederum ist er auf den ersten Eindruck stürmisch; da ist die Ankunft aus dem Nosingglas viel runder, süßer, ruhiger. Reine Geschmackssache. Der Abgang aus dem Nosingglas ist ebenfalls von Süße dominiert, die Eiche meldet sich erst ganz zum Schluss, während aus dem Bordeaux-Glas der Whisky um einige Jahre älter wirkt, sprich Eiche, Espresso und die dunklen Früchte die erste Geige spielen. Macht für mich 92 Genusspunkte aus dem Nosing- und 93 aus dem Rotwein-Glas.

    Wie ich das so hinschreibe, wird mir klar, warum dieser Malt auf seine ganz stille Weise so beliebt ist. Puristen mögen mäkeln ob der Färbung und des NAS -- es entgeht ihnen aber ein hervorragend elegant-süßer Sherrywhisky. Mit voller Eichen- und Espressoeleganz aus dem Rotweinglas und toller PX-Süße aus dem Nosingglas.

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  • ole User ole Dabei seit: 19.09.2013Beiträge: 3,321Bewertungen: 156
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    @StyrianSpirit726 

    Vielen Dank für die Notes. Mir hat der auch sehr gut gefallen und hab ihn gerade für knapp über 100€ nachgekauft. Einer der wenigen NAS die es zu mir geschafft haben...

    》Ich werde pessimistischer, was meinen shOptimismus angeht《
        Blind Guardian I Champ

        Arwen

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    Liebe Whiskyfreunde, seit der letzten Zwischenbilanz zu meinen Vergleichen mit Malts aus einem Whisky-Nosingglas mit Malts aus einem Bordeaux-Rotweinglas ist nun schon einige Zeit vergangen.


    Viele von Euch werden, so wie ich, ihren Malt über den Sommer an anderen Orten, auch aus anderen Gläsern genossen haben ...


    Scheut Euch nicht, über Eure Erfahrungen damit hier zu berichten ... :smile:

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    bembelman gefällt das
  • Dieter_W User Dieter_W Dabei seit: 28.11.2005Beiträge: 8,931Flaschensammlung:Bewertungen: 1
    , letzte Änderung 31. August 2017 um 14:19
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    dRambo schrieb:

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    Bordeaux, Rotwein, Snifter premium, Glen Livet Glas, Glencairn, Hotte-bugatti (nicht alle wirklich sauber ich weis(liegt auch an der Überbelichtung in dem Bild) - wer trinkt schon Wein :smile: )


    Rotwein und Snifter liegen im Volumen nahe beisammen - der Snifter konzentriert mehr - und ich bin begeistert von der "Aromenlupe" die der Snifter darstellt für mich! ergo - Musst du leider haben :smile:


          Schön nebeneinander gestellt.
        Ich wollte  mal  einen  Vergleich   von diesen  beiden Gläsern machen . 
        Jedoch  auf dem Foto  kann  man es   sehr gut erkennen.
      Genau   "Rotwein und Snifter liegen im Volumen nahe beisammen "
     
     Deshalb  ist das Snifter (großes Kaliber   192mm)  auch  mein Lieblingsglas.
     Whisky braucht  Luft  - Luft zum atmen :biggrin:


    Whisky  ist wie ein  Mensch , er verändert sich mit dem Alter .

           "Manchmal zum  Vorteil , manchmal zum Nachteil "


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    Tamdhu Batch Strength, Batch 002 58.5% WID:89596


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    Geruch: Zuerst einmal erfreut die wirklich tolle dunkle Kupferfarbe dieses ungefärbten und nicht kühlgefilterten Whiskys in Batch-Stärke. In die Nase steigt der Duft von Sherry, Bratäpfeln, Waldboden nach einem Sommerregen, dunklen Pflaumen. Dann meldet sich angenehme Minzfrische.
    Mit ein paar Tropfen Wasser wird der Tamdhu voll süß. (Das ist dann die Nase, die aus dem Bordeaux-Glas ohne Wasser aufsteigt.) Honig, Pflaumen, Sherry. Ganz unglaublich.

    / Aus dem Bordeaux-Glas: Whamm -- was für eine Süße. Gibt's das? "Riech' einmal!" Die beste Ehefrau von allen erwidert: "Der riecht ja wie Met!" Genau. Eine enorme Honigsüße steigt nach etwa 30 Minuten aus dem großen Bordeaux-Glas. Dann kommen Sherry und die dunklen Pflaumen; der Waldbdobden mit den Kräutern ist im Gegensatz zum Whisky-Nosingglas noch nicht präsent. Nach ein bisschen Schwenken wird die Minze aktiv, 58,5% haben sich also doch nicht in Luft aufgelöst (oder eben doch ein wenig).

    Geschmack: Kommt enorm süß und geschmeidig in den Mundraum. Hier führen nun die Backaromen, der Sherry und Honignoten ein wunderschönes Dreiergespräch. Dann mischen sich auch noch die reifen Pflaumen und Kräuter ein, die für eine gute Zeit am nachgewitterfeuchten Waldboden lagen. Und der Alkohol, die Minze? Ja, im Hintegrund, dann stärker werdend, dann wieder dezent in den Hintergrund tretend. Toll. Süß, voll, stark, reif.
    Mit etwas Wasser: Die Charakteristik geht wieder Richtung Süße. Honig, Sherry, Pflaumen. Sehr tolles, volles Mundgefühl. Die beste Ehefrau von allen: "Ist der süß! Dickflüssig, karamellig, fast wie Whisky-Likör. Aber man merkt die Power dahinter!"

    / Aus dem Rotweinglas: Wieder ist die Honigsüße sofort präsent, ehe dann eine kräuterbetonte Minzfrische (!) für den besonderen Kick sorgt, der im Nosingglas nicht vorhanden war. Dann überfallen einen Sherry, Zimt und Pflaumensüße und irgendwie erinnert man sich an einen herrlich herben Zwetschenröster mit Zimt. "Bist _ Du _ deppert!", wie wir Österreicher sagen. Warum, um Himmels willen, hab' ich mit dem Öffnen dieser Flasche so lange gewartet?

    Abgang: Auch im Ausklang bleibt die Honigsüße mit Sherry- und Pflaumengrundierung. Zimt kommt noch dazu, eine schöne Würzigkeit. Wunderbar ausgewogen, dieser Tamdhu bleibt lange präsent.
    Mit etwas Wasser: Eine schöne Extraportion Würzigkeit ergänzt nun die Süße. Für mich sind das erdige Kräuternoten, manche mögen an zarte Eichentöne denken. Jedenfalls schön, rund, elegant.

    / Aus dem Bordeaux-Glas: Das minzfrische Sherry-Honig-Met- und Pflaumen-Bukett wärmt Mund und Rachen und bleibt lange präsent. Im Abgang erinnert er mich nun auch etwas an den Glenglassaugh 30y mit seiner ganz feinen Cognac-Süße. Nur dass der junge Tamdhu halt noch ein bissl mehr Power hat.

    Fazit: Spontan glatte 91.5 Punkte. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist erstklassig. Wer etwa den Aberlour A'Bunadh mag, wird den Tamdhu lieben -- vorausgesetzt, man mag Süße, Sherry, Honig, Eleganz. Ich geb's zu, das war Liebe auf den ersten Blick.

    Jetzt verstehe ich auch, was die Whisky-Aficionados des formidablen Wiener Potstill gemeint haben, als sie schrieben: "Tamdhu Abfüllungen weisen viele Merkmale der traditionellen Sherry-cask-Malts der 60er und 70er Jahre mit nicht zu dominanter Sherrynote auf. Das Sherry cask ist auch im Tamdhu Single Batch II optimal eingebunden und dieser perfekte Malt erinnert an alte Macallans."

    Aus dem Rotweinglas ist der Speysider nochmal großartiger und das ergibt 93.5 Punkte. Ein wunderbarer Malt zu einem wunderbaren Preis.

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