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Am Grundwassersee 4 · 82402
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Hallo Forum,
bin gerade beim durchstöbern des Forums auf die Aussage gestoßen: dass heutige Abfüllungen meist an frühere Abfüllungen geschmacklich nicht ran reichen.
Da ich das schon vermehrt gelesen habe, frage ich mich - wieso eigentlich?
Ich möchte jetzt keine Diskussion darüber starten ob das so ist oder nicht.
Vielmehr interessiert mich, wie diese Qualitäts-Geschmacksunterschiede zustande kommen könnten.
An der Lagerzeit kann es ja nicht liegen wenn man gleichaltrige vergleicht...
Und soweit ich das beurteilen kann hat sich die Lagerung auch nicht wesentlich verändert.
Ist es die Holzqualität?
In welcher Form könnte sich der Brennvorgang verändert haben?
Da früher der Absatz lange nicht so groß war wie heute, war die Versorgung der Destillerien mit guten Fässern besser.
Insbesondere bei Sherry Fässern, die früher überwiegend aus europäischer stammten und leider wurde früher auch mehr Sherry getrunken.
Heute sind auch die Sherry-Fässer meist aus amerikanischer Weisseiche und bei der Sherrybelegung wir auch „getrickst“.
Früher durfte man auch noch mit Paxarette tricksen.
Ich liebe dich Korken du Gewissen der Flasche
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Das Fassthema mit Paxarrette hat ja @dectel schon angesprochen.
Manche sprechen auch dem verwendeten Gerstensorten eine Rolle hierbei zu. So sollen die neuen Sorten mehr Ertrag, dabei aber weniger intensive Aromen bringen.
Den menschlichen Faktor sollte man bei dem Thema auch nicht vernachlässigen. Da sind zum einen die für die Abfüllung verantwortlichen in den Brennereien, die jeweils eigene "Duftmarken" bei der Auswahl und Zusammenstellung der Fässer setzen. Nur als Beispiel sei hier die Diskussion um Glendronach und den Unterschied zwischen den Walker- und Berry Abfüllungen genannt.
Der Faktor "Verklärung der Vergangenheit" mag in manchem, seltenen Einzelfall vielleicht auch eine Rolle spielen
"Am Rausch ist nicht der Whisky schuld, sondern der Trinker" (schottisches Sprichwort)
Ich denke, es spielen da einige Dinge mit rein.
Im Produktionsprozess spielt m.E. Zeit die wichtigste Rolle. Da in einer Brennerei die Kapazitäten im wesentlichen durch das vorhandene Equipment begrenzt werden, kann man eine kurzfristige Ausweitung der Produktion zur Befriedigung steigender Nachfrage nur durch kürzere Produktionsprozesse erreichen. Id est: kürzere Maischezeit, schnellerer Brennvorgang. Das hat sicherlich direkten Einfluss auf das Destillat.
Lager und Fässer: man spricht gerne davon, dass der Lagerort Einfluss auf die Reifung hat: Luftfeuchtigkeit, Temperaturschwankungen, etc.... Neu gebaute Läger sind häufig logistikoptimiert aufgebaut mit hohen Regalen, was angeblich die Reifung auch beeinflussen soll.
Die Fassqualität dürfte speziell bei Ex-Sherry-Fässern schon alleine durch die immer geringeren Produktionszahlen von Sherry Auswirkungen haben. Viele Brennereien reifen ja mittlerweile aus Kostengründen in nur kurz belegten oder nassen Fässern. Sherry-Fässer, die tatsächlich 30,40 oder 50 Jahre in der Sherryproduktion eingesetzt wurden, sind sündhaft teuer und schwer zu bekommen.
Ob man generell von nachlassender Qualität sprechen kann..... ich schau mal, ob ich irgendwo noch Popcorn habe.
Intelligenz ist auf diesem Planeten eine feste Größe. Blöderweise verteilt sie sich auf immer mehr Menschen.
Früher war alles billiger. Bei der Preisentwicklung steigen die Preise nur.
@Naga_Sadow Du meinst, die steigenden Preise kommen durch steigende Preise zustande?
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@DerNachbar
Der Punkt der Fassqualität wurde von meinen Vorrednern ja schon angesprochen und da der Reifeprozess beim Whisky geschmacklich sehr großen Einfluss nimmt, liegt hier sicherlich ein Grund für Qualitätsunterschiede.
@Catweazl hat die geringere Produktion ja bereits erwähnt und diese ist natürlich durch die gesunkene Nachfrage bedingt. Während 1985 noch 150 Mio. Liter Sherry weltweit verkauft wurden, lagen wir 2018 bei gerade noch 30 Mio. Litern.
Man könnte also grob sagen: In dreißig Jahren 80% weniger Fässer für die Whiskyindustrie bei gleichtzeitig gestiegener Produktion.
Das kann natürlich nur mit "Innovation" beim Produktionsprozess klappen, daher die neuen Spielarten im Fassbereich bei der Whiskyproduktion.
Ganz spannend finde ich auch den Gedanken von @Sam_Mumm bezüglich der Verklärung der Vergangenheit. Als Kind war mir kein Erwachsener bekannt, der Whisky getrunken hätte. Dementsprechend rar war das Angebot und ich schätze Kaufhof und Karstadt hatten in der Lebensmittelabteilung mit das attraktivste Angebot der Stadt. Eine so große Auswahl wie heute gab es also damals nicht und der Katalogversand stand anstelle des Internet. Die wenigen guten Sachen, die man damals schon bekam, waren also sicher von toller Qualität, denn sie wurden nicht von der Nachfrage getrieben. Flaschen hatten die Brennereien sicher kaum gelagert, also musste ein Fass erst raus, wenn es absolut top war. Dann wurde gefüllt und es kam in den Handel, in der Hoffnung dass irgendein Dummer 50 oder 100 DM für einen dreißigjährigen Whisky ausgibt.
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