Prädikat "nicht kühlgefiltert", "nicht gefärbt"

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  • Gloin User Gloin Dabei seit: 04.01.2012Beiträge: 5,816Bewertungen: 20
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    Also quasi von den Mitgliedern für die Mitglieder?

    Interessant. Zu fragen, wie das denn abläuft, und vor allem die Antwort darauf, würde wohl den hiesigen Rahmen und vor allem das Thema sprengen. Aber vielleicht kann man das an anderer Stelle irgendwann nachholen.

    Gloin

  • Torsten_K2 User Dabei seit: 06.03.2008Beiträge: 1,503Bewertungen: 0
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    Ja, gloin,

    für unsere Mitglieder, aber auch für "Gasthörer" und Personen (-gruppen), die unseren Degustationen beizuwohnen oder uns als Moderatoren und Seminatoren zu buchen wünschen, sei es für ein Sensorikseminar zur "Erweiterung des geschmacklichen Horizonts unter Laborbedingungen" mit speziell ausgewählten Marker-Proben und entsprechend zu vermittelndem Inhalt oder als schnödes Tasting im Rahmen eines Junggesellenabschieds mit etwas weniger striktem Ablauf und geringerem verbal-geistigen Inhalt.

    Die Clubmitglieder entrichten einen Jahresbeitrag und erhalten dafür monatlich ein Themenseminar. Die Gasthörer sind uns gegen Entrichten einer Seminargebühr willkommen. Alles quasi zum Selbstkostenpreis, nur eigens angesetzte Veranstaltungen außer der Reihe sind auf Grund des zusätzlichen Zeit- und Materialaufwands etwas teurer.

    Alles weitere gerne per PN. Sollte es dich mal nach Köln verschlagen...

    Gruß
    Torsten

  • J.F.K. User Dabei seit: 13.09.2012Beiträge: 1,563Flaschensammlung:J.F.K.s SammlungBewertungen: 0
    , letzte Änderung 13. September 2012 um 18:59
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    Um nur kurz zu antworten: das Experiment findet ihr hier:
    Sorry! - Ich kann hier irgendwie keinen externen Link einfügen. :rolleyes: Für die, die es trotzdem interessiert: im Cutty Sark Forum unter "Experimentalverkostung Kältefiltrierung" nachschauen!
    Nur zur Auswertung kann ich noch nichts sagen - weil die Ergebnisse noch nicht veröffentlicht wurden.
    Jedoch kann ich berichten, daß sich zwischen den einzelnen Proben deutlich wahrnehmbare Unterschiede ergeben hatten - die (so versicherten die Online-Taster) z.T. sehr überraschende Ergebnisse zeitigten...
    Spürbar waren die Unterschiede also auf jeden Fall. Die Frage ist nun also: wann (oder wobei) ändert sich ein Malt durch Kühlfiltrierung zum besseren. Und wann nicht. Und kann man dann diese Erkenntnisse auf die Malt Whisky Welt "hochrechnen"...

  • Babymotte User Babymotte Dabei seit: 12.09.2012Beiträge: 8Bewertungen: 0
    , letzte Änderung 14. September 2012 um 02:27
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    "Torsten_K2" schrieb:
    Sorry, aber ich glaube nicht an die Mär vom Selbstbetrug.

    Wir verkosten schon seit vielen Jahren mit wechselnden Teilnehmern, aber niemand läßt sich Aromen, die er nicht spürt, "aufschwatzen" oder ein X für ein U vormachen.


    Auch das ist nicht so sehr eine Glaubensfrage. Tatsächlich basieren viele moderne Kompressionsverfahren für Bild und Ton auf der selektiven Wahrnehmung des Menschen. Der Geneigte HiFi-Fan hört dann einen gigantischen Unterschied zwischen einer MP3-Datei und einer CD… zumindest, solange er weiß, was er da gerade hört. Weiß er das nicht mehr, gehen plötzlich die Lichter aus.
    Außerdem, hast du nicht vorhin selbst das Beispiel mit den Weinverkostern gebracht, die plötzlich nichtmal mehr einen Weißwein von einem Rotwein unterscheiden können, sobald sie auf eine falsche Fährte gelockt werden?

    Zweifellos gibt es Menschen, die sich da mehr als andere beeinflussen lassen und umgekehrt auch Menschen, die da eher unempfänglich sind. Aber solange man weiß (oder zu wissen glaubt), was man gerade trinkt, ist die dadurch verursachte Beeinflussung halt eine nicht kalkulierbare Verfälschung des Ergebnisses.

    "Torsten_K2" schrieb:
    Außerdem wissen wir doch gar nicht, wie J.F.K.'s Experiment ablief, wer's veranstaltet hat, ob jemand versucht hat, die Teilnehmer zu belabern und zu beeinflussen oder ob sie unvoreingenommen, möglicherweise sogar blind an die Probe heran gehen konnten - dieses sind lediglich Vermutugen deinerseits, die nicht so ganz zu der von dir postulierten wissenschaftlichen Herangehensweise über Blindproben passen.


    Ich habe doch überhaupt keine Vermutungen angestellt. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, welche Faktoren bei solchen Tests zu Verfälschungen führen können, ohne dabei in irgendeiner Form zu unterstellen, dass diese Faktoren bei besagter Verkostung tatsächlich eine Rolle gespielt haben.

    "Torsten_K2" schrieb:
    Und nochmal: es geht nicht darum, ob Du einer Probe (blind) anmerken kannst, ob sie gefiltert ist oder nicht. […] In dieser Diskussion ging es schlicht und ergreifend darum, ob im direkten Vergleich ein gefilterter Malt mehr respektive intensivere Aromen erbringt als ein nicht-gefilterter.

    Wer sagt denn das? Die Ausgangsfrage lautete „Was sind die Vorteile, bzw. die Nachteile bei der Kühlfilterung? Wie denkt ihr darüber, spielt es für euch eine Rolle?“ Ganz im Gegenteil zielt diese Frage überhaupt nicht darauf ab, ob es im direkten Vergleich Unterschiede GIBT (was hier ja auch niemand anzweifelt, bisher), sondern vielmehr, ob diese Unterschiede relevant sind. Ich habe erläutert, warum sie es meiner Meinung nach nicht sind (objektiv betrachtet).

    "Torsten_K2" schrieb:
    Zu behaupten, das könne nicht sein …


    Hab’ ich nie behauptet.

    Unbekannt gefällt das
  • Torsten_K2 User Dabei seit: 06.03.2008Beiträge: 1,503Bewertungen: 0
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    Babymotte schrieb:

    Auch das ist nicht so sehr eine Glaubensfrage.

    Du hältst den zwingenden Selbstbetrug also für erwiesen? Nun, das mag für dich, dein Umfeld und sicherlich auch den ein oder anderen Whisky-Genießer zutreffen, aber eben nicht für alle. Mit meinen Clubmitgliedern habe ich schon oft genug das Gegenteil bewiesen. Und auch in diesem Forum tummeln sich User, die dazu in der Lage wären.

    Bitte verzeih, daß ich diese Diskussion nicht weiterführen möchte, aber für dieses ständige dezidierte "gegen-dich-an-Argumentieren" fehlt mir im Moment die Zeit, zumal ich es als ermüdend und nicht zielführend empfinde.

  • Spotty User Dabei seit: 13.07.2010Beiträge: 532Bewertungen: 0
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    Im Grunde ist es doch nebensächlich, ob sich der Geschmack des Whiskys durch die Kühlfilterung tatsächlich ein wenig ändert oder nicht. Allein die Erwartungshaltung und die damit verbundene subjektive Geschmackswahrnehmung kann für oder gegen kühlgefilterten Whisky sprechen.

  • NaMara User NaMara Dabei seit: 09.03.2012Beiträge: 269Bewertungen: 0
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    "Gloin" schrieb:
    Ich persönlich glaube nicht daran, dass ein gefilterter Whisky und ein nicht gefilterter Whisky sehr unterschiedlich schmecken. Ist mir im Grunde auch relativ egal, solange er überhaupt schmeckt.

    Die Färbung kann man auch nicht schmecken aber eben sehen. Ich finde es toll, wenn man aus der Farbe Rückschlüsse auf die Fassreifung ziehen kann. Ich liebe z.B. die dunkle Farbe alter Sherrywhiskys aus erstbefüllten Fässern. Ich habe aber auch nichts gegen die von Herrn Lüning so ungeliebten "Weißweinwhiskys". Zwar kann man bei den Rückschlüssen auch gehörig daneben liegen, aber bei mir trinkt das Auge eben mit. Wenn ich weiß, dass der Whisky gefärbt ist, entgeht mir also etwas des Gesamtgenusses.

    Ist das nachvollziehbar?

    Gloin


    Gloin, danke für deinen Beitrag - für mich sind deine Gedanken absolut nachvollziehbar, da ich ebenso denke. Und es tut gut, zu wissen, daß man mit dieser Einstellung nicht ganz alleine ist.

    Ich möchte mal philosophieren, daß es unterschiedliche Arten der Whisky-Liebhaberei gibt, die sich teilweise natürlich auch im Kopf abspielt:

    • Da gibt es den Connaisseur, der sich, mit dem geballten Wissen um die Geschichte einer Destillerie über seinen Dram beugt, und sich ganz dem Genuß hingibt, mit dem guten Gewissen über die lange Tradition der Destillerie. Wie Whisky im allgemeinen hergestellt ist, weiß er wohl, er hat aber relativ wenig Kenntnis über die aktuelle Herstellung seines Drams, wie z.B. über die verwendete Gerstensorte, oder wo das Faß lagerte.
    • Dann gibt es den Whisky-Trinker, der sich seinen Johnny Walker Red Label einschenkt, während sich vor seinem geistigen Auge die Werbe-Botschaften einstellen. Er setzt zum Schluck an, und fühlt sich wie ein richtiger Mann (er läßt ja auch heute die Cola weg).
    • Und dann ist da der Geniesser, der das Glas gegen's Licht hält, und dabei anerkennend die dunkle Färbung betrachtet. Ob der Whisky gefärbt ist, weiß er nicht.
    • Es gibt sicher noch viele weitere Arten, Whisky zu geniessen. Ich verwende viel Zeit und Energie darauf, ehrliche Whiskys zu entdecken, und bilde mir dabei ein, daß die Welt viel schöner wäre, wenn jeder so handeln würde. Da das mit der Welt aber nix wird, freue ich mich wenigstens über meinen Dram. :wink:

    Na klar, ganz einfach - wenn ich mal nicht mehr weiter komme, nehme ich mir einfach einen Tensor, wurschtl die Gravitation vorne rein und male ein Integral über alles darüber. (Aristoteles)

  • zenfire User zenfire Dabei seit: 26.11.2011Beiträge: 350Flaschensammlung:"Glenfire"Bewertungen: 29
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    Rein assoziativ würde ich lieber einen Whisky ohne Färbung und Kühlfilterung trinken. Das liegt allerdings wohl hauptsächlich daran, dass ich davon schon ein paar Gute im Glas hatte (und die Betonung merkt man sich halt) und dass ich auch sonst tendenziell gegen Vieles bin (ist nicht pathologisch), sodass es womöglich immer gut kommt, wenn irgendwas nicht "drin" oder "dabei" ist. Tja...

    hier geht's zu meiner Glenfire-Sampleliste

    Ich spiele mein Spiel. Alles andere ist doch scheiße. (Jiri Stajner)

  • Peater_Pan User Peater_Pan Dabei seit: 01.02.2011Beiträge: 208Bewertungen: 0
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    "Marko_I" schrieb:
    http://www.maltmaniacs.net/E-pistles/Malt_Maniacs_2012_01_The%20Taste%20of%20Chill%20Filtration.pdf

    Schmecken muss es, Prädikate mag sich an die Wand nageln, wer mag. 8)

    Vielen Dank für diesen äußerst interessanten Artikel.

    Im Endeffekt mag es alles eine Frage der Erwartung / Einstellung der Leute sein, wie nun die Unterschiede zwischen gefärbt/ungefärbt und kühlgefiltert/nicht kühlgefiltert wahrgenommen werden...

    Aber das wird mich trotzdem nicht davon abbringen, eher nicht gefärbte und nicht kühlgefilterte Whiskies zu bevorzugen. Weil ich mich damit einfach wohler fühle -- selbst wenn Experimente dafür sprechen, dass es keinen Unterschied macht oder Kühlfiltern vielleicht soagar besser wäre. Ich konsumiere Whisky nicht nur physisch, sondern auch mit meinen Empfindungen, das ist es was mich entspannt und mir Freiheit gibt. Und wenn meine Empfindungen eher nicht kühlgefilterte Whiskies mögen, werde ich den Teufel tun um mir das auszutreiben.

    Scotch (Fallout 3 consumable): effects: +1 Strength for 4 minutes; +1 Charisma for 4 minutes; -1 Intelligence for 4 minutes addiction: Alcohol addiction, 10% chance weight: 1 value: 10 baseid: 000151a1
  • Vintage~1973~ User Vintage~1973~ Dabei seit: 03.12.2011Beiträge: 418Flaschensammlung:My Cellar ReserveBewertungen: 250
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    Bisher habe ich mich in meiner Kaufentscheidung nicht wirklich davon leiten lassen, ob ein Whisky kühlgefiltert ist oder nicht. Interessant finde ich die Fragestellung trotzdem, ob und wie sich die Kühlfiltrierung auf den Geschmack auswirkt. Das kann man entweder in epischer Breite ausdiskutieren, oder man probiert's einfach selber aus. Von daher ist das verlinkte Experiment genau der richtige Weg, um an des Rätsels Lösung zu kommen. Das werde ich mir heute abend in ähnlicher Versuchsanordnung auch mal geben. Nur das mit dem Runterverdünnen mit Wasser lasse ich weg und auch die unterschiedlichen Filtrationsstufen. Es soll ja nicht zu wissenschaftlich werden...

    Ich habe mir gerade drei Flaschen der Kategorie "unchillfiltered" unterschiedlicher Geschmacksrichtungen ins Gefrierfach gelegt:

    - Bruichladdich Organic
    - Edradour Caledonia
    - Ardbeg Ten

    Heute abend wird (kühl)gefiltert, querverkostet und dann berichtet. Ich hoffe nur, daß ich mit meinen Kaffeefiltern genug der Schwebepartikel eliminieren kann. Ich werde sie wohl wenigstens dreilagig einsetzen.

    Experimentelle Grüße

    Jens

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