Whisky aus dem Rotweinglas -- und andere Experimente ...

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  • Marko_I User, Moderator Marko_I Dabei seit: 11.01.2006Beiträge: 13,796Flaschensammlung:currently quarantinedBewertungen: 1425
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    @Marko_I Aber nur für den Weißwein :-) Danke Dir für den Link!


    Da Whisky wie Rotwein eher warm getrunken wird und die Aromen "tiefer" liegen, scheinen Rotweingläser tatsächlich passender zu sein. Im Artikel wird der Effekt sehr schön beschrieben -- und genau das hilft offensichtlich auch dem Whisky:


    Dass Rotwein eher in große Gläser soll, hat damit zu tun, dass durch das Mitvergären der Traubenschalen und Kerne sowie in vielen Fällen einem Ausbau im Holzfass Gerbstoffe ins Spiel kommen. Diese sind der Grund dafür, dass diese Weine sich meist etwas voller, aber auch rauher und leicht bitter präsentieren können. Dieser insbesondere bei jüngeren Jahrgängen oft strenge Eindruck wird abgemildert durch den Kontakt mit Sauerstoff: Die Gerbstoffe weben sich in die fruchtige Struktur ein, was durch eine breitere Oberfläche im Glas, dem sogenannten Weinspiegel, befördert wird.

    Bei dem mundgeblasenen Glas "Bordeaux" der Serie Q1 von Stölzle zum Beispiel sitzt der Scheitelpunkt des Kelches so tief, dass schon bei einem Zehntelliter Füllmenge der maximale Weinspiegel von zehn Zentimeter Durchmesser erreicht ist. Der hochgezogene Kamin und das mächtige Gesamtvolumen lassen den Inhalt schneller erwärmen.

    Das ist bei sehr gerbstoffbetonten Roten, für die der Name "Bordeaux" hier stellvertretend steht, bis zu etwa 18 Grad Celsius allerdings auch wünschenswert. Denn bei zu niedrigen Temperaturen schmeckt man bei einem Cabernet Sauvignon oder einem Nebbiolo häufig nur noch den bitteren Gerbstoff, während die sonstigen Aromen etwas Wärme zu ihrer Entfaltung benötigen.


    >> Hier geht's zum Originaltext auf SPIEGEL online


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    „Sammle Erfahrungen, solange Du sie nicht nötig hast.“

  • WhiskyRausch User WhiskyRausch Dabei seit: 06.03.2014Beiträge: 894Flaschensammlung:WhiskyRauschs SammlungBewertungen: 0
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    Interessantes Experiment, macht Spaß zu lesen.

    Werde ich wohl auch mal ausprobieren müssen.. :wink:


    Zu dem verlinkten Artikel:
    Kennt jemand die linken Gläser im ersten Foto? Die gefallen mir irgendwie :wink:


  • JdH User JdH Dabei seit: 09.12.2016Beiträge: 2,420Bewertungen: 9
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    @WhiskyRausch


    das müssten die im Artikel erwähnten Gläser der Reihe "Simplify" von  Schott Zwiesel sein...

  • WhiskyRausch User WhiskyRausch Dabei seit: 06.03.2014Beiträge: 894Flaschensammlung:WhiskyRauschs SammlungBewertungen: 0
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    @JdH

    super, vielen Dank!


    Hab den Artikel nur überflogen... :wink:


  • [Gelöschter Benutzer]
    Themenersteller
    Dabei seit: 05.02.2017Beiträge: 0Flaschensammlung:StyrianSpirits SammlungBewertungen: 89
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    Brora 1981 30y, Chieftain's Choice, 50%

    Schon kurz nach dem Öffnen strömt ein sehr eleganter Sherryduft aus der Flasche. Dann wird der Brora WID:32371 sowohl im Whiskynosingglas als auch im Bordeaux-Glas in Ruhe gelassen. Eine halbe Stunde frischer Sauerstoff.


    image

    Geruch: Der erste Eindruck aus dem Whiskynosingglas: Sherry, dunkle Früchte, Bibliothek. Minzfrische. Dann taucht von ganz weit her ein verglimmendes Lagerfeuer auf. "Der riecht aber großartig", sagt die beste Ehefrau von allen. "Wie teuer war der noch gleich?" "Etwa 800 Euro", rufe ich in Erinnerung. "Dann darf er auch gut riechen", die Antwort.


    // Im Bordeaux-Glas ist das Lagerfeuer sofort präsent -- und nun hat man Speckpflaumen darüber gebraten, die auf dem Teller von dunklem Pflaumenkompott begleitet werden. Ein Schuss kräftiger Sherry würzt das minzfrische Kompott. Dann kommt schon das alte Leder und die Eiche schwingt mit im Duft der alten Bibliothekseinrichtung. Das Ganze hat aber eine erstaunlich jung-agile Anmutung. Und es ist noch eine umwefernd süß-würzige Komponente dabei, die ich einfach noch nicht auflösen kann. Beim zweiten und dritten Nosing aus dem Rotweinglas kommt das Aroma eines duftigen Laubwaldbodens dazu. Ich kann mir nicht helfen, diese Nase macht süchtig.

    Geschmack: Auf der Zunge entwickelt sich sofort ein wunderbar feines Prickeln. Das gesamte Dunkelfruchtbukett beginnt langsam, den Mundraum auszufüllen. Die 50% merkt man nicht -- sie integrieren vielmehr die Fruchtkomponenten und die erst später spürbaren Eichenfassaromen. Erst zum Schluss verwandelt sich die Würzigkeit in den zarten Rauch eines erlöschenden Lagerfeuers. Da ist eine Kraft und Eleganz im Auftritt, das ist schon außergewöhnlich.


    // Auch aus dem Bordeaux-Glas kommt er dermaßen angenehm feinherb-sherry-prickelnd in den Mundraum, dass man den Brora ewig rollen und kreisen lassen könnte. Dabei entwickeln sich die würzigen Noten, die Minze belebt das Ganze. Und diese frische, absolut nicht klebrige Öligkeit. Auch diesmal meldet sich die Eiche erst später und das verglimmende Lagerfeuer sagt auch beim Schluck aus dem Rotweinglas erst zum Abschied leise Servus.

    Abgang: Der Ausklang ist geprägt von Sherry und den dunklen Früchten. Nach ein paar Minuten wird dann die Eiche stärker, die Würze nimmt zu. Das ausglimmende Lagerfeuer hab' ich schon aus den Augen verloren, ich bin nun wieder in der Bibliothek mit dem betörenden Duft von alten Büchern, Leder und altem Eichenholz.


    // Der Ausklang dieses Brora nach einigen Rotweinglasschlucken wird immer vielfältiger: Ins dunkle Pflaumenkompott mit Sherry hat sich nun auch Rhabarber gemischt. Ich trete heraus aus der alten Bibliothek im Haus am Meeresstrand und betrachte den Strand. Eine frische Meeresbrise schlägt mir entgegen, das Lagerfeuer ist endgültig erloschen. Ich bin glücklich.

    Fazit: Das sind nun Momente, die mir in Erinnerung bleiben werden. Mittlerweile sind bereits eineinhalb Stunden vergangen und ich konnte beide Gläser fast leeren, nur ein kleiner Rest steht noch im Glas. Mit jedem Schluck wird dieser Brora besser, interessanter und mir fallen noch mehr Assoziationen ein. Ich will nicht übertreiben und versuche, realistisch zu bleiben, also vergebe ich vorerst 95 von 100 Punkten. Aus dem Rotweinglas sind es 95.5 von 100. Und frage mich ernsthaft, welchen anderen Whisky wir heute noch genießen könnten ...

    Der 30jährige Brora des Jahrgangs 1981 ist aus beiden Gläsern außergewöhnlich großartig. Wer die Möglichkeit hat, sollte unbedingt auch ein großes Rotweinglas verwenden -- der Duft ist einmalig. Und der Moment nach den Minuten des im-Duft-Schwelgens, wenn der Brora in den Mundraum kommt mit diesem sherryintensiv-feinen Prickeln und anschließend den ganzen Mundraum belegt, ist außergewöhnlich. Und wie jedem großen und alten Whisky sollte man dem Brora Zeit lassen; und sich selbst auch.


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  • Oldie61 User Oldie61 Dabei seit: 28.01.2014Beiträge: 5,643Bewertungen: 1
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    Brora 1981 30y, Chieftain's Choice, 50%

    Schon kurz nach dem Öffnen strömt ein sehr eleganter Sherryduft aus der Flasche. Dann wird der Brora WID:32371 sowohl im Whiskynosingglas als auch im Bordeaux-Glas in Ruhe gelassen. Eine halbe Stunde frischer Sauerstoff.


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    Geruch: Der erste Eindruck aus dem Whiskynosingglas: Sherry, dunkle Früchte, Bibliothek. Minzfrische. Dann taucht von ganz weit her ein verglimmendes Lagerfeuer auf. "Der riecht aber großartig", sagt die beste Ehefrau von allen. "Wie teuer war der noch gleich?" "Etwa 800 Euro", rufe ich in Erinnerung. "Dann darf er auch gut riechen", die Antwort.


    // Im Bordeaux-Glas ist das Lagerfeuer sofort präsent -- und nun hat man Speckpflaumen darüber gebraten, die auf dem Teller von dunklem Pflaumenkompott begleitet werden. Ein Schuss kräftiger Sherry würzt das minzfrische Kompott. Dann kommt schon das alte Leder und die Eiche schwingt mit im Duft der alten Bibliothekseinrichtung. Das Ganze hat aber eine erstaunlich jung-agile Anmutung. Und es ist noch eine umwefernd süß-würzige Komponente dabei, die ich einfach noch nicht auflösen kann. Beim zweiten und dritten Nosing aus dem Rotweinglas kommt das Aroma eines duftigen Laubwaldbodens dazu. Ich kann mir nicht helfen, diese Nase macht süchtig.

    Geschmack: Auf der Zunge entwickelt sich sofort ein wunderbar feines Prickeln. Das gesamte Dunkelfruchtbukett beginnt langsam, den Mundraum auszufüllen. Die 50% merkt man nicht -- sie integrieren vielmehr die Fruchtkomponenten und die erst später spürbaren Eichenfassaromen. Erst zum Schluss verwandelt sich die Würzigkeit in den zarten Rauch eines erlöschenden Lagerfeuers. Da ist eine Kraft und Eleganz im Auftritt, das ist schon außergewöhnlich.


    // Auch aus dem Bordeaux-Glas kommt er dermaßen angenehm feinherb-sherry-prickelnd in den Mundraum, dass man den Brora ewig rollen und kreisen lassen könnte. Dabei entwickeln sich die würzigen Noten, die Minze belebt das Ganze. Und diese frische, absolut nicht klebrige Öligkeit. Auch diesmal meldet sich die Eiche erst später und das verglimmende Lagerfeuer sagt auch beim Schluck aus dem Rotweinglas erst zum Abschied leise Servus.

    Abgang: Der Ausklang ist geprägt von Sherry und den dunklen Früchten. Nach ein paar Minuten wird dann die Eiche stärker, die Würze nimmt zu. Das ausglimmende Lagerfeuer hab' ich schon aus den Augen verloren, ich bin nun wieder in der Bibliothek mit dem betörenden Duft von alten Büchern, Leder und altem Eichenholz.


    // Der Ausklang dieses Brora nach einigen Rotweinglasschlucken wird immer vielfältiger: Ins dunkle Pflaumenkompott mit Sherry hat sich nun auch Rhabarber gemischt. Ich trete heraus aus der alten Bibliothek im Haus am Meeresstrand und betrachte den Strand. Eine frische Meeresbrise schlägt mir entgegen, das Lagerfeuer ist endgültig erloschen. Ich bin glücklich.

    Fazit: Das sind nun Momente, die mir in Erinnerung bleiben werden. Mittlerweile sind bereits eineinhalb Stunden vergangen und ich konnte beide Gläser fast leeren, nur ein kleiner Rest steht noch im Glas. Mit jedem Schluck wird dieser Brora besser, interessanter und mir fallen noch mehr Assoziationen ein. Ich will nicht übertreiben und versuche, realistisch zu bleiben, also vergebe ich vorerst 95 von 100 Punkten. Aus dem Rotweinglas sind es 95.5 von 100. Und frage mich ernsthaft, welchen anderen Whisky wir heute noch genießen könnten ...

    Der 30jährige Brora des Jahrgangs 1981 ist aus beiden Gläsern außergewöhnlich großartig. Wer die Möglichkeit hat, sollte unbedingt auch ein großes Rotweinglas verwenden -- der Duft ist einmalig. Und der Moment nach den Minuten des im-Duft-Schwelgens, wenn der Brora in den Mundraum kommt mit diesem sherryintensiv-feinen Prickeln und anschließend den ganzen Mundraum belegt, ist außergewöhnlich. Und wie jedem großen und alten Whisky sollte man dem Brora Zeit lassen; und sich selbst auch.



    Notes ... superb ... den kleinen Rest nehm ich gern ;-)

    Oldie61
    Old School




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    @Oldie61 Brauchst nur nach Graz zu kommen, dann gönnen wir uns noch ein kleines gemeinsames Drämchen ... ;-)

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    „Sammle Erfahrungen, solange Du sie nicht nötig hast.“

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    Heute im vorfeiertäglichen Frühtaste: Die Befriedigung reiner Neugier

    Macallan Rare Cask Black 48% WID:72549

    image

    Im Glas ist der Macallan von beeindruckend schöner Dunkelbronze, da erinnert er an den Dalmore King Alexander. Beim Macallan ist allerdings alles echt, er ist ungefärbt.

    Geruch: Aus dem Whiskynosingglas ist einerseits ein leichter Rauch sofort zu spüren, daneben stellen sich die Sherry- und Bratapfelnoten in den Vordergrund. Eine sehr schöne Nase -- und wenn ich wieder vergleiche, fallen mir der Glenfarclas 25y und der Dalmore King Alexander und auch der Dominium ein, was die Dunkelfruchtigkeit und Gebäckaromen anlangt. Der ergänzende zart-würzige Rauch macht die Sache allerdings sehr interessant und bereichert die Szenerie ungemein. Beim zweiten und dritten Verriechen gesellen sich auch Eichenaromen zum rauchigen frischgebäckduftigen Dunkelfruchtbukett.

    // Aus dem Rotweinglas dominiert eine minzfrische Bratapfelnote mit sehr schöner Sherry-Grundierung. Die Rauchkomponente ist hier überraschenderweise kaum wahrzunehmen. Beim zweiten und dritten Verriechen wird dann der Sherry stärker, wobei die Minzfrische in Eukalyptus übergeht, will heißen, es weht ein schärferer Wind. Erstaunlicherweise finde ich beim Rare Cask Black die Nase aus dem Nosingglas harmonischer.

    Geschmack: In den Mund kommt der Rare Cask Black sehr ölig und angenehm prickelnd. Auch hier stehen die Frischgebäck- und Sherrynoten im Vordergrund, die Rauchigkeit tritt etwas zur Seite, ebenfalls die dunklen Früchte. Die Eichenaromen verbinden sich dann ganz hervorragend mit dem letzten Prickeln. Der Rare Cask Black wirkt tatsächlich sehr alt, obwohl auch er ein altersloser NAS-Whisky ist. Was, wie man merkt, nichts Schlechtes sein muss.

    // Aus dem Rotweinglas breitet sich das Prickeln noch sanfter und eleganter aus. Nun sind die Sherrytöne und dunklen Früchte (Heidelbeeren, reife Pflaumen) als erstes präsent. Die Bratapfelnoten halten sich ebenso im Hintergrund wie der Rauch, der hier kaum wahrnehmbar die Frucht-, Gebäck- und Eichenkomponenten nur zart umfasst. Mund und Gaumen aus dem Bordeaux-Glas finde ich noch angenehmer als aus dem Whiskynosingglas; mithin also großartig.

    Abgang: Der Ausklang ist voll und wärmend lang, hier verbinden sich nochmal alle Aromen und die alten wie Eiche, Sherry und dunkle Beeren spielen nun die Hauptrolle.

    // Aus dem Rotweinglas ist der Abgang ebenfalls eine Kompilation dessen, was diesen Whisky ausmacht: Die Eleganz prickelnder Sherry-Eiche, ergänzt um frisches Gebäck, das neben dunklen Beeren aus einem schönen Brotkorb duftet. Auch im Abgang hat der Whisky aus dem Bordeaux-Glas die Nase vorn, aber nur ganz leicht.

    Fazit: Man merkt schon, dass Macallan Sherry-Whiskys kann und einen Ruf zu verlieren hat. Die zarte Rauchnote verleiht dem Ganzen einen sehr schönen Kick, das ölig-prickelnde Mundgefühl ist wirklich wunderbar, der Abgang entsprechend erinnerungswürdig. Ich muss auch für mich ein wenig Abbitte leisten, ich hätte diesen Macallan nicht so gut erwartet.

    Im Vergleich Whiskynosingglas zu Rotweinglas gibt es nur einen ganz leichten Vorteil für das Bordeaux-Glas. Die Nase gefällt mir aus dem Whiskynosingglas eindeutig besser, vor allem das erste Mundgefühl ist aus dem Bordeaux-Glas wiederum schöner, der Abgang vielleicht um Nuancen interessanter. Aber da spielen naturgemäß auch persönliche Vorlieben mit. So bewerte ich den Rare Cask Black aus dem Rotweinglas um 0,5 Punkte besser.

    Für mich ergibt das aus dem Whiskynosingglas 92 Punkte, aus dem Rotweinglas 92.5 Genusspunkte. Ein Spitzenwhisky, zweifellos.

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    Heute im Fenstertags-Frühtaste:

    Glen Garioch 15y, The Renaissance, 1st Chapter 51,9% 46% WID:55988

    image
    Ins Glas kommt das erste Renaissance-Kapitel von Glen Garioch mit einem sehr schönen Dunkelorange-Bronzeton.

    Geruch: Die erste Nase aus dem Whiskynosingglas ist geprägt von sehr feiner Marillenfrucht, Orangen und ein wenig warmem Streuselkuchen. Unterlegt wird das Ganze von Minzfrische, zu der sich in weiterer Folge auch ein paar helle Trauben und grüne Äpfel gesellen.

    // Aus dem Rotweinglas steigen dem geneigten Genießer gleich einmal saftige Orangen, reife Marillen und Pfirsich entgegen, wobei dieser Obstkorb sofort von einer frischen Minzbrise umweht wird. Und ich spüre hier auch würziges Muskataroma. Äußerst erfreulich, diese Nase.

    Geschmack: In den Mund kommt der Glen Garioch sehr fruchtig, da sind neben Marillen auch die Orangen da und es beginnt sich sofort auch eine feine Pfefferschärfe auszubreiten. Nun taucht auch das Muskataroma auf.

    // Aus dem Rotweinglas kommt der Highländer sehr kompakt und saftig-fruchtig in den Mundraum. Zuerst breiten sich Äpfel und Orangen, dann Marillen und Trauben aus. Eine ganz leichte Pfefferschärfe gesellt sich erst beim zweiten Schluck dazu, dann taucht auch eine Muskat-Zimt-Mischung auf.

    Abgang: Der Ausklang ist mittel bis lang, die Früchte mit den Schärfe-Aromen werden nun ergänzt um die, für Glen Garioch so typischen, Eichennoten. Ein sehr feiner fruchtig-scharfer, eichenangereicherter Abgang.

    // Aus dem Bordeaux-Glas ist der Abgang weiterhin hell-dunkel-fruchtbetont, die Eiche meldet sich später und zarter zu Wort. Die Pfefferschärfe bleibt im Hintergrund. Absolut harmonisch.

    Fazit: Glen Garioch zählt zu meinen Brennerei-Lieblingen. Die machen bekanntermaßen tolle "Sherry-Bomben", aber auch die Sherry-Bourbonfass-Kompilationen sind ausgezeichnet. Im direkten Vergleich zum 2nd Chapter der Brennerei-Renaissance sind wir hier auf der noch fruchtigeren Seite, während die Back- und Eichenaromen weniger stark ausgeprägt sind. Das 2nd Chapter ist vielleicht eine Spur runder und voller; das erste Kapitel saftig-frischer.

    Im Vergleich Whiskynosingglas zu Rotweinglas gibt es diesmal einen klaren Vorteil für das Bordeaux-Glas. Die Frucht wirkt daraus sowohl in der Nase als auch am Gaumen kompakter und intensiver, die Minzfrische ist noch eleganter integriert, ebenso wie der Eichenton im Abgang. Wieder eine mehr als erfreuliche Variante von Glen Garioch.

    Für mich ergibt das aus dem Whiskynosingglas 89 Punkte, aus dem Rotweinglas 91 Genusspunkte. Das wird noch ein sehr schöner Tag :-)

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