Now Drinking 2020

kdurro

Tullibardine CA 1993-2015, 47.3%, WID:77432

Kann ich drehen wie ich will, wenn es um saubere, schöne Malts ohne Schnickschnack geht, lande ich immer wieder bei Cadenheads. Da ist auch nicht alles gold, was so schön goldfarben im Glas schimmert, und das Sortiment ist ziemlich unübersichtlich. Aber es finden sich immer wieder echte Perlen. Ist das eine? Ein Tullibardine 1993, destilliert kurz vor der Schließung. Schöne Grüße auch an den Tulli-Freund @LDB 

Augenschein: Ja, der hat schon etwas Farbe abbekommen - aber es schimmert eher fahl-hell. Der dürfte nicht vom Fass überwältigt sein.

Nase: Ups, was ist das denn. Frisch aus der Flasche erst mal fast nur Vanille. Dann mit etwas Zeit im Glas eine prägnante hefige Fruchtigkeit, die aber mangels Säure nicht so richtig in die üblichen Fruchtaromen fällt. Birnensaft, Litschi, Apfelmuß, Mandelpüree, und da ist auch noch eine feine, herbe Holznote. Wachsige Töne kann man auch finden, jetzt doch etwas Zitronenschale.

Geschmack: Da ist doch einiges an pfeffriger Holznote drin, aber null Alkoholschärfe. Der ist ordentlich durchoxidiert. Haselnüsse, leichte Bitternoten, Mandelöl, wieder reife helle Früchte. Insgesamt mild, dezent, kein Lautsprecher seiner natürlichen Trinkstärke.

Abgang: Bitter, würzig, malzig, maximal mittellang. Eine Fruchtnote mischt sich noch mal unter die Weißeichentannine.

Hier hat das Fass in 22 Jahren den Brand delikat gewürzt mit Pfeffer und Vanille - aber war doch zurückhaltend damit, ihn geschmacklich zu überlagern. Von Karamellbonbon ist jedenfalls nicht wirklich was zu finden. Die niedrige Alkoholstärke konzentriert die aus der Hefe stammenden Fruchttöne nahezu, dazu eine schmeichelnde Vanillefahne, das macht schon Spaß. Die 87,65 Basepunkte sind nicht ganz unverdient.

Smiler

Dome306 schrieb:

Um @Vallado nicht noch weiter den Battle Thread voll zu spammen, heute das Trainingscamp mal hier:

Giancarlo Fisichella

In der Nase eher verhalten und sanft. Ich habe leicht florale Noten, etwas süßlichen Honig. Mehr gibt er aktuell nicht her. Geschmacklich das selbe Spiel, ich habe keine dominierenden Noten. Das Mundgefühl ist leicht,  eine gewisse würzige Eichennote, süß und leicht herb. Der Abgang ist kurz bis mittel, ich schätze der ist noch nicht so alt. 

Ich tappe ziemlich im Dunkeln ehrlich gesagt, könnte alles und nichts sein. Aber ich habe eine gewisse Tendenz:

1. Brennerei: Glen Moray

2. Region: Speyside

3. Alkoholstärke: 43%

4. Base-Punkte: 82,51

5. Fassreifung: Ex-BC & Ex Sherry Casks

6. Alter: 12 Jahre

7. Was wäre er mir wert: 25€

8. Was hat der gekostet?50€

Und nun, erhelle mich @Smiler 

@Dome306 

dann spammen wir halt den Now Drinking Thread zu ...

 

Schöne Notes - und einen guten Start, den Du hier im Trainingscamp hingelegt hast. Das kann echt was werden mit dem Team Malt Minardi in diesem Battle.

 

Apropos Teamname, mit Malt Minardi hat ja alles angefangen, und auch das aktuelle Battle wird unter dieser Flagge laufen, aber irgendwann in der Zukunft werden wir uns wohl doch noch in Toro Riach umbenennen, bevor wir dann endgültig von Red Bull übernommen werden ... und mit Platz 8 und 9 im heutigen Rennen in Sochi haben unsere Nachfolger Daniil Kwjat und Pierre Gasly schon mal 6 wertvolle Punkte geholt. Und der Sohn von Jos (also sozusagen auch ein Malt Minardi Gewächs) wird 2022 Weltmeister 

 

Und apropos Toro Riach – der Name ist hier bei Giancarlo Fisichella Programm, Du hattest den hier im Glas:

 

WID 53999

 

1. Brennerei: Glen Moray Benriach

2. Region: Speyside

3. Alkoholstärke: 43%

4. Base-Punkte: 82,51 84,50

5. Fassreifung: Ex-BC & Ex Sherry Casks(?)  – ja, mit den Fässern, da hab ich’s wohl irgdendwie nicht so. Ex BC, und der eine oder andere sagt, da werden wohl auch ein paar Sherry-Fässer drin gewesen sein (aber vllt nicht so viel wie beim Dark Blue Label)

6. Alter: 12 Jahre 20 Jahre

7. Was wäre er mir wert: 25€

8. Was hat der gekostet? 50€ ich hatte damals 82,- dafür bezahlt

Slainte 

EDIT: Uups, Bild vergessen ... hier isses

DocF

Neu angekommene Minis von LDB direkt ihrem Zweck zugeführt:

Ben Nevis 10yo OB, 46% ABV WID:113922

Farbe: Deep Gold.

Nase: Liebstöckel, Schweißfüße, faule Orangen. Erbrochenes.

Mund: Etwas leckeres Älteres mit dabei, old bottle flavour, Papaya. Tannenharz.

Abgang: Mittellang, Minze.

Kommentar: Wegen unattraktiver Nase stark lückenhafte Geschmacks- und insbesondere Geruchsbeschreibung. Ist das der „alte“ Ben Nevis 10, der gehortet und auf whiskyfun knapp unter 90 bewertet wurde? Nein danke. 80 Punkte wegen netter alter Aromen hinter dem Schwefel.

 

Clynelish 10yo 2008 SV Unchillfiltered Collection, 1st Fill Bourbon Barrels 800146 + 800147, 46%ABV WID:123610

Farbe: Pale Straw.

Nase: Fast reife Banane, viele grüne Äpfel, künstliches Gummibärchen-Apfelaroma, etwas trockenes Holz, altert schnell zu dunklem, altem Eichenholz, Harz, Unterholz. Kresse, Rapsblüte. Minzig, Flusswasser.

Mund: Nicht jung und rass, wenn man meckern möchte eher knapp an der Überholzung, dick, fett, erst dunkel-holzig, dann clynelishe Rapsblüte und nach Kauen zunehmend kerzenrußig mit einer guten Portion Sonnenblumenöl. Vanille, reife Birnen, Tannennadeln. Etwas Zimt.

Abgang: Erstaunlich lang, Bourbonfass ja (in angemessener Menge Vanille, etc.) aber ebenso Sonnenblumenöl, etwas Harz, reife Birnen. Apfelschalen, frisch gemähtes Gras.

Kommentar: Riecht und schmeckt nach gutem Whisky und nach Clynelish, steht im Gegensatz zu einem Schwesterfass, das mir Ed_Radour mal kredenzt hat (hat weder besonders stark nach Whisky noch Clynelish gerochen und geschmeckt)  – Verfügbarkeit scheint nicht allzu gut zu sein, die Fassserie taugt aber jetzt schon etwas und verträgt sicher noch ein paar Jahre im Fass. Hoffentlich hat Signatory vorgesorgt. 85 Punkte.

Clynelish 18yo 1997 SV Unchillfiltered Collection, Hogshead No. 12388, 46% ABV WID:78189

Farbe: Yellow Gold.

Nase: Frisch, viel Baumsaft, Bourbonfass, nasse Sägespäne, frisch gemähtes Gras, altes Eichenholz. Lecker aber bis hierhin nichts Besonderes. Mit Luft: Im Glas stark nachgedunkelt mit Kampfer, viel Bienenwachs und etwas Kerzenruß. Tannennadeln, Rapshonig, ergibt eine für Clynelish typische fast stechende Würze und Süße. Nach 20 Minuten im Glas machen Sonnenblumenöl + Kampher verbliebene simple Bourbonfassreste zunichte. Zweiter Dram mit Wasser: Dünner aber blitz-nachgereift, wenig Bourbonfass mit viel Clynelish, aber eben dünner.

Mund: Dick, süß und leicht salzig, zu Beginn der Nase ähnlich „langweilig“ und steigert sich dann ebenfalls richtung massenhaft Bienenwachs, hier auch Propolis, Rapshonig mit einem Hauch Akazie, viel Kampfer, brennenden Tannennadeln und angekohlten Orangenschalen. Mit Wasser: Noch dicker, oldschoolig, richtung old bottle flavour mit gut durchkommendem Clynelish. Lässt sich trinken wie Wasser.

Abgang: Lang, Apfel- und Orangenschalen, Harz, Rapshonig, altes Eichenholz, Malzbier. Heißer Kaffee, Kerzenruß.

Kommentar: Erster Eindruck war dem 10jährigen nicht unähnlich in Geschmack und Bewertung, mit Zeit oder Wasser baut er massiv auf, zweiteres tut der Trinkgeschwindigkeit nicht unbedingt gut. Weit oben auf meiner persönlichen Liste der „future classics“, mein Inbegriff von End-90er Clynelish, der Unchillfiltered Collection und „klassischem“, d.h. nicht fassgekleistertem Whisky der Gegenwart. Ich kenne 2 Schwesterfässer und für 55€ hätte man aus allen eine Wand bauen können/sollen. 89 Punkte.

Waschbär

Auf einen gemütlichen Herbst! Eigentlich wollte ich heute früh die Heizung anstellen bei 8 Grad Außentemperatur. Dann hab ich zufällig entdeckt, dass mein bisheriges Heizungsfernsteuerungssystem für 2023 abgekündigt wurde. Das ist zwar noch ne Weile hin, aber bis Ende 2020 kann ich mit 50 % Rabatt auf die Nachfolgegeneration wechseln. Man muss allerdings tatsächlich die alten Geräte einschicken, so dass ich heute erstmal alles abgeschraubt und ein Paket mit dem LAN Gateway, 8 Heizkörperthermostaten und 4 Wandthermostaten gepackt habe. Ich hoffe mal, dass der Austausch in ein bis zwei Wochen über die Bühne geht. So lange bleibt der Heizkreislauf halt noch abgesperrt.

pianoman

Port Ellen 15Y 1979/1994 43% SV von TWS via @DocF. 
WID:1568
Aroma
Frisch. Gartenfeuer. Gegrillte Zitronen. Getrocknete Minzblätter. Warmer Sand.
Geschmack
Räucherfisch mit Zitrone. Schwarzer Pfeffer, Honig, Milchschokolade, rauchige Asche.
Fazit
Ein schöner Port Ellen. Direkt, gradlinig, ohne Schnörkel und Überraschungen. Vielen Dank an TWS und @DocF., welche die Flasche für den guten Zweck geköpft haben.

MonteGehro

@Waschbär 

So wie es aussieht, kannst du dich ja mit einem standesgemäßen Dram innerlich aufwärmen!

othorion

Ein echter Sonntagsdram:

Glendronach 1978, cask 1787

WID:30200

Nase:

Tabak, Zündhölzer, Rosinen, Muskatnuss, Backpflaumen, Honig, Limettensaft, Möbelpolitur und alte Bücher

Geschmack:

dunkle Schokolade, Rosinen, Pflaumenmus, Muskatnuss, ein Hauch Ingwer, Walnüsse, 

Abgang:

Wärmend, geröstete Walnüsse, Zartbitterschokolade, trocken werdend, 

Sehr lecker! Die Nase ist am Besten, aber auch der Rest langt für eine verdiente 90/100 insgesamt 

Issie

Laphroaig Brodir 2017 WID:121319

Nase:

Kalter Rauch, maritim, medizinisch, Zimt, Holz, Erde, Kräuterbonbon, getrocknete Kräuter, etwas Zitrone, Nüsse, eine ganz minimale Fruchtigkeit ist da auch noch

Mund:

Honig, Zitrone, sehr künstliches und süßes Kirscharoma, Nüsse, Asche, Rauch, Pfeffer

Fazit:

Ja ist OK. Das Port Finish kommt vor allem im Geschmack zum tragen. Im Geruch eher weniger. Nach meinem Geschmack hätte das Finish gerne nich intensiver sein dürfen. Das wird sicher nicht mein lieblings Laphroaig, aber den kann man ab und zu mal trinken. Finde ich auf jeden Fall besser ala den Glendronach und Glenglassaugh vorhin.

Oiram666

Muss ja auch mal leer werden das fläschle

ein guter von den billigheimern

SmokeyRuhr

@Oiram666 ist zwar schon ne Zeit her, das ich den hatte, aber ich fand ihn besser als den 12er.