Die Aussprache von Whisky-Namen

Nicht alles spricht sich so, wie man es ließt

Die Kunst des Whiskybrennens wurde mit der Völkerwanderung der Kelten über Irland nach Schottland getragen. Die von den Kelten gesprochene Sprache teilte sich mit der Wanderung auf viele kleine Untersprachen auf. Die Zahlen der sprechenden Personen sind trotz aller Anstrengungen rückläufig und von der UNESCO werden diese Sprachen als bedroht eingestuft. Nur noch 2,5 Mio. Menschen, vor allem in Irland und Wales sprechen noch gälisch.

Ein Teil dieser keltischen Ur-Sprachen bilden das Gälisch, das in verschiedenen Dialekten noch gesprochen wird. Schottisch-Gälisch wird nur noch von ca. 60.000 Personen gesprochen. Davon der Großteil in Schottland, 1.500 in Kanada, 1.600 in den USA, 800 in Australien und 600 in Neuseeland.

Trotz des Verschwindens dieser Sprache haben sich die gälischen Worte in den Whiskys der Schotten gehalten. So heißt der meistverkaufte schottische Single Malt Whisky der Welt Glenfiddich. Glen heißt Tal und Fiddich ist der Hirsch. Also steht Glenfiddich für das Tal der Hirsche. Die erste Position unter den meistverkaufen Single Malt Whiskys konnte Glenlivet in der Vergangenheit schon mal für kurze Zeit übernehmen. Und auch hier heißt Glen wieder Tal und Livet ist der Name des Flusses Livet, der ein Nebenfluss des Spey ist.

Ein zweites leicht zu lernendes gälisches Wort ist Ben. Ben steht für Berg. Die Brennerei Ben Nevis steht am Fußes des mit 1.345m höchsten schottischen Berges Ben Nevis. Und analog steht die Whiskybrennerei Benrinnes am Fuße des 840m hohen Ben Rinnes.

Mit diesen zwei Worten Ben und Glen endet jedoch die Einfachheit der Übersetzungen der Whiskynamen. Zu erwähnen bleibt vielleicht noch Aber (Aberfeldy, Aberlour, Aberagrie) für Mündung. Und Inch, das für Zoll aber als Innis für lang stehen kann (Inchmurrin, Inchfad, InchDairnie).

Allt-á-Bhainne, Auchentoshan, Bunnahabhain, Dailuaine, Lagavulin, Laphroaig, Strathisla und einige Dutzend mehr sind Zungenbrecher, deren Aussprache man sich so einfach nicht merken kann. Whisky.de hat deshalb in seinem Shopsystem seit 1998 zum Großteil der Whiskys Audiodateien mit den gängigen Aussprachen aufgenommen. Ganz aktuell haben wird die Aussprachen erneuert und um die neuen Brennerei ergänzt.

Doch nicht immer ist die Aussprache eindeutig. Mit den vielen gälischen Dialekten gibt es mehr als eine richtige Aussprache. Je nachdem, wen man beim Aussprechen zuhört. Ganz deutlich wird das beim gälischen CH. Steht es am Ende, so lässt der eine Teil das H weg und spricht das Ende mehr wie ein K. Damit hört man vor Ort sowohl Glenfiddi-k als auch Glenfiddi-ch ausgesprochen. Was ist richtig? Nun – so genau muss es am Ende nicht sein. Verstehen wird es jeder. Diese CH- und K-Verschiebung gibt es auch bei uns in Bayern, von wo aus die Kelten durch die Römer vertrieben wurden. So spricht man in Bayern China mit dem selben K-Laut am Anfang wie Christus. Und auch die Chemie wird phonetisch zur K-emie.

Was kann man sich noch merken, um ohne einzelne Namen auswendig lernen zu müssen die Whiskys besser aussprechen zu können? Die gälischen Brennereinamen betonen sich fast immer auf der zweiten Silbe. Also Glen'morangie oder Glen'fiddich. Einzig die Brennerei Talisker wird auf dem T betont. Das hat aber eine andere Bedeutung. Talisker stammt nicht aus der gälischen, sondern aus der nordischen Sprache. Hier haben sich die Wikinger verewigt.

Das heute in Schottland gesprochene Englisch hat sich über die Jahrtausende mit dem Gälischen vermischt. Besonders die Klangfarbe, das was einen Dialekt ausmacht, wurde vom Gälischen stark beeinflusst. Während im Englischen das A meist wie ein Ä ausgesprochen wird, so ähnelt das A in Schottland doch eher unserem A. Auch beim R gibt es bedeutende Unterschiede. Während der Engländer das R ziemlich rollt (Murder, Girl, Bird), so spricht es der Schotte sehr kurz aus. Aus dem englisch gesprochenen Äberrrfeldy wird so auf Schottisch Aberfeldy. Mit einem sehr kurzen r, das sich in dieser Schreibweise nicht so wirklich darstellen lässt.

Kümmern Sie sich um diese wenigen Aussprache-Tips und sprechen Sie ansonsten alles genauso auf Deutsch aus, wie Sie es lesen. Das meiste haben Sie dann schon richtig.

Natürlich gibt es absolute Zungenbrecher wie Té Bheag (Djsche Wäk) oder Abhainn Dearg (Awän Jscheräk), doch deren Aussprache kann man sich nicht so einfach erschließen. Wir haben uns deshalb reichlich Mühe gegeben und haben zu jeder Brennerei möglichst die Aussprachen von Muttersprachlern zu verwenden. Die Namen wurden nachgesprochen und in unserem Shopsystem neben den Whiskyflaschen über ein kleines Lausprechersymbol verlinkt. So haben Sie jederzeit die Möglichkeit, die Sprechweise eines Whiskys direkt abzurufen.

Wir freuen uns auf Ihre 'Sprachbildung' in unserem Shopsystem.