Spirituosenunternehmen unterstützen weltweit die Versorgung mit Desinfektionsmitteln

Petra Milde |

Diageo, Pernod, Bacardi, Hiram Walker und andere produzieren in großem Stil Ethanol zur COVID-19-Bekämpfung

 

Dass Alkohol desinfiziert ist mehr als eine Volksweisheit, doch erfolgt die Herstellung des Alkohols für medizinische Zwecke im Allgemeinen nicht in denselben Brennereien, die unsere für den Genuss bestimmten Spirituosen produzieren. Doch in Zeiten der Corona-Krise gerät das Denken in allgemeinen Bahnen glücklicherweise in den Hintergrund und so haben in den letzten Tagen viele Spirituosenunternehmen und Brennereien damit begonnen, Neutralalkohol auch für Desinfektionszwecke herzustellen.

Zu Vodka, Gin und Rum kommen Desinfektionsmittel hinzu

Heute gab das Unternehmen Diageo bekannt, mehr als zwei Millionen Liter 96%-igen Alkohols zu spenden, damit Gesundheitssysteme, medizinisches Personal und Risikogruppen mit Desinfektionsmitteln versorgt werden können. Was sonst für Vodka, Gin & Co verwendet wird, hilft jetzt, die Ansteckung mit dem Corona-Virus zu bekämpfen. Als Schwerpunkte der Versorgung werden Großbritannien und Irland, Italien, Brasilien, Kenia, Indian und Australien genannt.

Auch Bacardi hat die Produktion teilweise umgestellt und am 17. März begonnen, in Puerto Rico Ethanol zu destillieren, das in Zusammenarbeit mit Olein Refinery zu Handdesinfektionsmittel verarbeitet wird. 1,7 Million Flaschen will man produzieren und sie Gemeinden spenden. Nicht zuletzt will man diejenigen versorgt sehen, die in Berufszweigen wie Post, Feuerwehr oder Polizeidienst arbeiten.

Viele klassische Whiskeybrennereien engagieren sich

Aus Kanada kam vor einigen Tagen die Meldung, dass Hiram Walker & Sons in der Brennerei in Windsor, Ontario, ebenfalls in die Produktion von Handdesinfektionsmitteln eingestiegen sind. Sie werden für den Einsatz in Windsor gespendet, aber auch Toronto Transit Commission, den Verkehrsbetrieben von Toronto. Hiram Walker gehört mittlerweile zum Unternehmen Pernod Ricard, das sich mittlerweile auch mit anderen seiner Brennereien wie beispielsweise in Fort Smith, Arkansas, Smooth Ambler Spirits in Lewisburg, West Virginia und die Rabbit Hole Distillery in Louisville, Kentucky sowie auch in Frankreich in Zusammenarbeit mit Laboratoire Cooper auf dem Desinfektionsmittelsektor engagiert.

Auch von der Tennessee Distillers Guild, in der sich 32 Brennereien Tennessees zusammengeschlossen haben, war zu vernehmen, dass man von der Whiskey-Herstellung vorübergehend zur Belieferung des Desinfektionsmittelhersteller wechsle. Es sei fast eine Rückkehr zu dem, was ihre Vorfahren einst taten, äußerte sich Keener Stanton, Head Distiller der Old Forge Distilling Company. Auch in den Zeiten der Prohibition waren die in den Bereich der medizinischen Versorgung gewechselt.

Auch kleine Brenner leisten ihren Beitrag

Doch nicht nur große Brennereien und Spirituosenunternehmen leisten ihren Beitrag, auch über kleine Destillerien wie Kyrö in Finnland, Koval in Chicago oder Cooper King in England liest man in Verbindung mit der Produktion von Handdesinfektionsmitteln. Und auch bei uns in Deutschland unterstützen viele Whisky-, Obst- und Kornbrennereien den Kampf gegen das Coronavirus, entweder durch Destillation von Neutralalkohol, oder durch das Zur-Verfügung-Stellen ihrer eigenen Vorräte an Ethanol. Von einigen hört man in Presseberichten und in den sozialen Medien, andere helfen im Stillen – einen wertvollen Beitrag leisten sie alle, groß oder klein.

Bild: Hiram Walker & Sons Distillery (CNW Group/Corby Spirit and Wine Communications via prnewswire.com)

Petra Milde ist selbständige Autorin von Büchern und Fachartikeln im Spirituosen- und Foodbereich. Das Redaktionsteam von Whisky.de unterstützt sie seit 2015 und gestaltet hier im Newsbereich informative und unterhaltsame Beiträge.

Neben ihrer schreibenden Tätigkeit moderiert sie Tastings und ist auf Spirituosenmessen sowohl beratend hinter den Ständen als auch davor auf der Suche nach neuen Produkten und interessanten Gesprächspartnern zu finden.

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