Whisky.de Blog
Gruftys
In meinen Arbeitsanfängen trug ich den Beinamen GröPraZ. Das übersetzte sich zu Größter Programmierer aller Zeiten. Ich schrieb viele Programme und hin und wieder auch einmal wirklich gute. Mein erstes richtiges Computerprogramm erstellte ich noch als Schüler um 1974 auf einer PDP11. Zuvor hatten schon programmierbare Taschenrechner von TI und HP 'daran glauben' müssen. Auch mit der Maschinensprache (Assembler) und Kommunikationsprogrammierung auf Bit-Ebene habe ich mich ab 1986 herum geschlagen. Ich kann von mir sagen, dass ich die Computerei von der Pike auf gelernt habe.
Ab 1994 war dann meine Sturm und Drang Zeit am Computer zu Ende und ich wechselte ins Management. Aber ich kann sagen, einen gewissen Spieltrieb habe ich mir bei unseren 21 Computern im The Whisky Store behalten. Hin und wieder muss ich mich einmal um fremde Hilfe bei der Lösung hausinterner IT-Probleme bemühen. Vor allem, wenn es um neue Sachen geht. Doch mit den täglichen Problemen komme ich ganz gut alleine zurecht. Das macht mir Spaß und erspart uns unnötig hohe Kosten. Das geht wenigen, kleinen Unternehmen so. ZDNet berichtet von einer Untersuchung von UMU ( Union Mittelständischer Unternehmen ) nach der die KMUs über geringes IT-Know-how verfügen.
Jetzt die Story: Vor Weihnachten im vergangenen Jahr, als bei uns alles brummte und im Lager zahlreiche Studenten als Hilfskräfte packten, kam es zu einer der wenigen Computerpannen. Ein Drucker wollte mit einem Rechner am Arbeitsplatz eines Studenten nicht mehr gemeinsame Sache machen. Was der Fehler war, habe ich mittlerweile wieder vergessen. Ein paar Handgriffe und die Sache lief wieder.
Sozial hoch interessant war das Verhalten des Studenten. Er wollte mich (unbewusst) zur Problemlösung nicht an den Computer lassen. Er blockierte mir mit seinem Körper den Weg und versuchte, einen jungen Lagermitarbeiter zur Hilfe zu bewegen.
Zuerst war ich verärgert und verschaffte mir nachdrücklich Zugang zu dem Rechner. Im zweiten Schritt war ich jedoch amüsiert. Während jeder mich im Unternehmen als den GröPraZ kennt und mit jedem Computer-Wehwehchen sofort meine Hilfe sucht, ging es dem Studenten am Computer ganz anders. Er sah mein lichtes und graues Haar und klassifizierte mich sofort als 'alt und computerunwissend' ab. Wie man sich täuschen kann ...
Später fiel mir eine Untersuchung, die ich leider nicht mehr finde, in die Hände. Nach dieser teilt man die Bevölkerung computertechnisch ganz grob in zwei Altersklassen ein. Die nach 1980 Geborenen sind mit dem Computer aufgewachsen und haben keinerlei Scheu oder Vorbehalte gegen 'Kollege' Computer. Ganz anders ergeht es den Menschen, die vor 1970 geboren sind. Für sie bleibt der Computer der Teufelskasten, mit dem man am liebsten nichts zu tun hat.
Und ich? Schließlich habe ich weitaus mehr Lenze auf meinem Buckel.
Wie so immer gilt diese Einstufung nur im Großen und Ganzen. Im Detail kann das alles ganz anders aussehen. Ich gebe aber zu, dass ich eine Menge Menschen in meinem Alter kenne, die sich von ihrer Sekretärin noch die E-Mails ausdrucken lassen. Mehr kann die in die Jahre gekommene Sekretärin dann aber auch schon nicht mehr. Wer hat denn heute überhaupt noch eine Sekretärin? Streikt der Kasten, dann muss sofort der Support bemüht werden. Dagegen kenne ich nur ganz wenige Jugendliche, die nicht mit ihrem Computer per Du sind oder gar mit ihm ständig auf dem Kriegsfuß stehen.
Dass es auch anders geht, zeigt eine ältere Mitarbeiterin im The Whisky Store und mehr und mehr User in unserem Forum. Beständiges Lernen, gute Lehrer und ein fester Wille lassen auch ältere Mitarbeiter den Anschluss an das Computerzeitalter finden.