Die Aussprache von Whiskynamen

Horst Lüning | 10. Dezember 2024

Schottische Single Malt Whiskys tragen oft schwer aussprechbare Namen wie Laphroaig (La-fróyg) oder Pittyvaich (Pitti-véch), selbst für Einheimische. Diese gälischen Namen stammen von den Kelten, die einst auch in Deutschland lebten.

Im Gälischen wird beispielsweise eine Endung auf CH wie K ausgesprochen – ein häufiger Stolperstein, etwa beim bekannten Glenfiddich. Namen wie Lagavulin, Strathisla oder Teaninich klingen für uns fremd und exotisch, stammen aber aus einer lange vergangenen Epoche.

Wer sich unsicher ist, kann online nachhelfen: im Shop finden Sie unter dem Artikel ein Lautsprechersymbol, hinter dem ein Soundfile bereit steht, das die korrekte Aussprache per Klick vermitteln. Wussten Sie, dass Glen Garioch als Glen-Gírie ausgesprochen wird?

Gälisch, ursprünglich nur mündlich überliefert, war jahrzehntelang auf dem Rückzug und galt als altmodisch. Dank Enthusiasten und Projekten, wie den Gesprächen zwischen Theresia Lüning und Illustrator Johnny Bruck vor 1996, erlebt die Sprache heute eine Renaissance. Es gibt gälische Radiosender und Kurse an Volkshochschulen.

Mehr zur gälischen Sprache erfahren Sie im Artikel von Patricia Jantke.

Inhaltsverzeichnis

Artikel von Patricia Jantke

Schottisches Gälisch


weitergehende Info: www.schottisch-gaelisch.de

"Schottisches Gälisch, eng verwandt mit dem irischen Gälisch, ist eine der ältesten Sprachen Europas. Es ist eine Sprache, die nicht nur eine wunderbare Poesie und Prosa hervorbringt und in ihrer Geschichte hervorgebracht hat, sondern auch im gälischen Radio des BBC-Schottland täglich zu hören ist.  Sie wird heute noch von etwa knapp 60.000 Gälen, vorwiegend auf den Western Isles, also den Äußeren Hebriden, den Inneren Hebriden und noch in einigen Gebieten im Westen Schottlands gesprochen.

Schottisches Gälisch gehört zu der indoeuropäischen Sprachgruppe der keltischen Sprachen und hat sich aus dem Irischen entwickelt. Bis zum 17. Jahrhundert war Gälisch die gemeinsame Schriftsprache Irlands und Schottlands und erst durch die Unterbrechung der kulturellen Verbindungen entwickelte sich die Sprache in den beiden Ländern unterschiedlich weiter.

Anders als oft behauptet, wurde schottisches Gälisch nach der Vereinigung der Königreiche von Schottland und England nie wirklich verboten, aber der Gebrauch der Sprache wurde durch eine Vielzahl von Verordnungen und Gesetzen unterdrückt. Im Jahr 1872 wurde durch den Scottish Education Act die allgemeine Schulpflicht in Schottland eingeführt. Gälisch wurde als Unterrichtsfach nicht ins Curriculum aufgenommen und die schulische Vermittlung des Gälischen endete. Englisch war nun die alleinige Unterrichtssprache und Kinder, die Gälisch in der Schule sprachen, wurden bis in die 1960er Jahre mit Schlägen bestraft.

Durch die Vertreibung der gälischen Kleinpächter aus dem Hochland und mehrere große Auswanderungswellen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts nahm die Zahl der Sprecher weiter drastisch ab, so dass das Gälische aus dem Hochland fast völlig verschwand.

Erst in den 1960er Jahren entwickelten sich Befürchtungen, dass schottisches Gälisch bald komplett aussterben würde und es gründeten sich private Initiativen, die für den Erhalt der Sprache kämpften. Vielerorts wurden zweisprachige Straßenschilder aufgestellt, es gab wieder gälischsprachigen Schulunterricht bis hin zur akademischen Bildung. In diese Zeit fällt auch die Gründung eines Instituts für höhere Bildung auf der Insel Skye, Sabhal Mòr Ostaig – heute der gälische Campus der Universität des Hochlands.

Mittlerweile bemühen sich etliche Institutionen um den Erhalt der gälischen Sprache, seit 2005 ist Gälisch als zweite offizielle Sprache Schottlands politisch anerkannt. Es gibt gälische Vorschulgruppen und Schulklassen, Förderung im kulturellen und politischen Bereich durch das Bòrd na Gàidhlig, gälische Radiosendungen auf BBC-Radio nan Gàidheal, den gälischen Fernsehkanal BBC-Alba (seit September 2008) und den gälischen Bücherrat, den Comhairle nan Leabhraichean, der die verlegerische Arbeit, den Vertrieb und die Verbreitung schottisch-gälischer Literatur sicherstellt. Das Proiseact nan Ealan ist eine Agentur, die darüberhinaus die gälischen Künste national und international fördert.

Nicht nur in Schottland wird um den Erhalt der alten Sprache und Kultur gerungen. In Kanada sei hier das Gaelic College in Neuschottland  genannt und auch das Deutsche Zentrum für Gälische Sprache und Kultur in Bonn bietet die Möglichkeit, Kultur und Sprache durch vielfältige Veranstaltungen und Kurse kennenzulernen.[1]

Schottland-Fans kennen den rauen Klang und melancholischen Charme dieser Sprache  längst durch die Musik. Musikgruppen wie Runrig, Capercaillie und bekanntere Interpreten wie Julie Fowlis, Mary Smith, Margaret Stewart, Blair Douglas usw. sind mit ihren Interpretationen alter und neuer gälischer Lieder Botschafter einer Sprache und Kultur, die das europäische kulturelle Patchwork-Design bereichern und die sich dem Sprachwandel durch den zunehmenden Einfluss des Englischen mutig aber relativ aussichtslos entgegenstellen.

Repräsentanten gälischer Sprache und Kultur sind natürlich auch die schottischen Single Malt Whiskies. Viele von ihnen tragen nach wie vor gälische Namen oder Namen, die der gälischen Aussprache in englischer Schreibweise mehr oder weniger gelungen Rechnung tragen.

Für viele Single-Malt-Fans ist die richtige Aussprache des Namens eine wirkliche Herausforderung.

Hier einige gälische Whiskynamen:

Namegälisches OriginalÜbersetzung
An CnocAn Cnocder Hügel
ArdbegÀird bheagkleine Anhöhe
ArdmoreÀird mhòrgroße Anhöhe
Tè BheagTè bheagein Kleiner (Schluck)
MacnamaraMac na maraSohn des Meeres
Poit DhubhPoit DhubhSchwarzgebrannter
Cragganmorecreagan mòragroße Felsen[2]


Die Aussprache schottisch-gälischer Wörter unterliegt einem komplexen Regelwerk. Wer es wagen möchte, in die wundersame Welt der schottisch-gälischen Sprache vorzudringen, dem sei das gerade veröffentlichte Lehrbuch von Michael Klevenhaus ans Herz gelegt. Wenn Sie dabei dann der Faszination dieser schönen alten Sprache erliegen, haben Sie die Möglichkeit in Lieder- und Sprachkursen, entweder fortlaufend wöchentlich oder in Kompaktseminaren an Wochenenden tiefer in diese Materie einzusteigen. (alle Informationen bei www.schottisch-gaelisch.de)

Doch nun genug der Worte !

Wir wünschen Ihnen zum Genuss Ihres Single Malts  slàinte mhath, was soviel heißt wie „Gute Gesundheit“ oder  „zum Wohl“.

Le deagh dhùrachd,
Patricia Jantke"


1 Alle Informationen zur Geschichte des Schottisch-Gälischen in: Michael Klevenhaus,
Lehrbuch der schottisch-gälischen Sprache, Hamburg, Buske-Verlag, 2009, S. XIII-XVII

2 Ebenda, S. 327

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Horst Lüning, studierter Ingenieur für Luft- und Raumfahrttechnik, prägt seit 30 Jahren den führenden Online-Versandhandel Whisky.de. Neben seiner Zuständigkeit für die IT-Infrastruktur und das Marketing, hat er sich in den letzten 10 Jahren als Influencer auf YouTube etabliert. Mit den Kanälen Whisky.de, Whisky.com und UnterBlog erreicht er gemeinsam über 160.000 Abonnenten und veröffentlichte beeindruckende 5.000 Videos zu Themen aus Wirtschaft, Geldanlage, Hightech und Umweltschutz.

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