Whisky Fälschungen
Leider ist vor allem bei alten Sammlerflaschen oft nicht das drin, was draufsteht. Der bekannteste Fall von Fälschungen ereignete sich mit Flaschen der Destillerie Macallan. Wir beleuchten die Hintergründe und berichten über unsere Erfahrungen mit Whiskyfälschungen.
Der Wert von Sammlerflaschen
Seltene Whisky-Sammlerflaschen sind oft wertvoll und können auf Auktionen hohe Preise erzielen. So wurde beispielsweise der 49 Jahre alte Dalmore L'Anima im Jahr 2019 für über 100.000 Pfund versteigert! Steigende Werte und Seltenheit der einzelnen Flaschen führen auch zu mehr Whiskyfälschungen. Besonders teure Abfüllungen, ziehen Fälscher an.
Sammler sollten daher Vorsicht walten lassen und die Echtheit erworbener Flaschen genau prüfen, denn viele Sammler sind bereits Opfer von Fälschungen geworden.
Video von Horst Lüning zum Thema Whisky Fälschungen aus dem Jahr 2014
Ein prominenter Fall von Fälschung: Macallan!
Auch Profis können mal auf Fälschungen hereinfallen. Ein bekannter Fall von Whisky-Fälschungen betrifft Macallan. Die Brennerei investierte um die Jahre 2000-2002 in die „Antique Whisky Collection“ und kaufte dabei unwissentlich Fälschungen! Die angeblich alten Jahrgänge, die Macallan über eBay erwarb, stammten aus Italien. Schnell verbreiteten sich Fälschungsgerüchte!
Macallan veranlasste daraufhin eine Untersuchung der vermeintlichen Fälschungen. Die Flaschen, die aus den Jahrgängen 1936-1945 stammen sollten, wurden auf eine ganz besondere Art und Weise auf ihre Echtheit getestet.
1945 fielen die ersten Atombomben in Hiroshima und in Nagasaki. Danach befanden sich künstliche radioaktive Zerfallsprodukte in der Atmosphäre. In der darauffolgenden Zeit von 1945 bis 1965 fanden überall auf der Welt Tests mit Atombomben statt. Dadurch kam es zu hoher Strahlung auf der Welt, die sich bis heute überall in geringen Mengen messen lässt - auch in der Gerste beziehungsweise dem Whisky, der nach 1945 produziert wurde. Mit den Tests wurden in elf der Macallan Flaschen radioaktive Zerfallsisotope gefunden. Die Fälschung war entlarvt und Macallan stoppte den Verkauf.
Fälschungen heute
Whiskyfälschungen sind auch heute noch weit verbreitet, wie Fälle von wiederbefüllten Flaschen zeigen, die als Original verkauft werden. So wurde eine leere Ardbeg-Flasche nach Jahren bei eBay als befüllte Originalflasche angeboten. Auch bei den Verschlüssen greifen Fälscher zu Tricks: So werden Flaschen mit modifizierten Weinkapseln verschlossen, die erst bei genauerem Hinsehen als Fälschung zu erkennen sind. Angesichts solcher Methoden setzt Macallan inzwischen auf aufwendige Sicherungen wie Hologramme auf den Flaschenhalskapseln, um Fälschungen zu erschweren.
Nette Geschichte!
In den Anfängen von ‚The Whisky Store‘ hat Horst Lüning in jugendlichem Leichtsinn selbst eine leere Flasche Talisker 1957 verkauft. 15 DM hat er damals dafür bekommen! Wer weiß, was aus dieser leeren Flasche geworden ist.
Fazit
Whisky.de kauft keine Sammlerflaschen an, da der Einzelhandel wenig Gewinnmargen bietet und Fälschungsrisiken bestehen. Auktionshäuser verlangen oft hohe Gebühren (15-25 % des Erlöses) und geben keine Echtheitsgarantie. Die Wahrscheinlichkeit der Echtheit ist bei neueren Abfüllungen höher, doch mit zunehmendem Alter steigt die Gefahr von Fälschungen. Whisky sollte primär zum Genuss gekauft werden. Genießen Sie Ihre Whiskysammlung – spätestens im Ruhestand – doch einfach selbst!
Übrigens: Die Flaschen im Video sind Ausstellungsattrappen.
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